Ausgehen in Wien - Restaurants, Bars, Cafés
Wer denkt bei der Wiener Küche nicht sofort an Wiener Schnitzel, an einen Tafelspitz, an einen Saftgulasch, Kaiserschmarrn, Sachertorte oder Palatschinken? Egal ob deftig oder süß, in Wien kommt man in jedem Fall auf seine Kosten und die damit verbundenen Kalorien; Es war jedoch gar nicht so einfach in Wiens Zentrum ein gutes Restaurant zu finden.
Will man nicht gerade im eigenen Hotel, einem der teuren Nobelrestaurants oder im Fastfoodrestaurant essen, so fällt es schon schwer ein gutes alltagstaugliches Restaurant bei trotzdem guter Qualität und moderaten Preisen zu finden. Da wir uns nicht auskannten, sind wir von unserem Hotel in Richtung Innenstadt einfach mal drauf los gelaufen. Leider mussten wir einige Wege zurücklegen, bis wir folgende Restaurants gefunden hatten, die dann doch noch mehr oder weniger in der Nähe waren.
Es war echt schwer, in Wien essen zu gehen. Mir scheint es fast so, als gäbe es in Wien nicht ausreichend Restaurants für die zahlreichen Bewohner der Stadt und die Millionen Touristen. Bei der abendlichen Restaurant-Suche liefen wir zum Teil Kilometerweit um akzeptable Restaurants zu finden, und die meisten waren ausgebucht und reserviert. Man sollte also am besten reservieren, aber als Tourist möchte man ja auch einfach mal so losziehen und gut und gemütlich essen gehen.
Intenso: Italienisches Restaurant & Bar Lounge
Das italienische Restaurant Intenso gehoert zwar sicherlich nicht zu den Traditionshäusern in Wien, hat uns aber so angenehm überrascht, dass wir gleich zwei mal dort zum Abendessen waren. Es befindet sich in Wien am Opernring 19, nur wenige Gehminuten vom Hotel Le Meridien entfernt. Von außen sieht man über eine groß angelegte Fensterfront in den mit Ledersesseln gemütlich eingerichteten Loungebereich in der unteren Ebene.
Die auf den ersten Blick sehr modern und stylish wirkende Einrichtung entpuppte sich zudem noch als sehr bequem. Vor allem die Stühle im oberen Restaurantbereich waren mit ihren gepolsterten Rueckenlehnen nach den langen Besichtigungstouren eine Wohltat. Absolutes Highlight war der Klavierspieler, der in souveräner Improvisation aus gediegenem Jazz eine gelungene Wohlfühlatmosphäre schaffte, in der das Essen zu einem kleinen Festakt werden sollte. Hier wussten wir sofort, dass es ein längerer Abend werden würde, falls denn das Essen schmecken würde. Und es schmeckte nicht nur - wir schwelgten!
Vom Lachscarpaccio mit Rucola und roten Pfefferkörnern über Penne al Barolo mit Rinderfiletspitzen in Barolorotweinsauce, Rucola und frischem Grana oder Saltimbocca alla Romana: Kalbsnaturschnitzel mit Salbei, Prosciutto und frischem Gemüse. Es war nicht nur einfach italienisch, es hatte alles etwas Pfiffiges und besonders Leckeres, was wir bei den relativ günstigen Preisen so nicht vermutet hatten. Draußen vor der Tür hatten wir nämlich noch die wöchentlichen Angebote auf der Tafel gelesen und waren zuerst etwas skeptisch - es hörte sich fast zu gut an.
Auch das Servicepersonal war nicht nur freundlich, sondern angenehm aufmerksam ohne gleich aufdringlich zu werden. Zu guter Letzt wurden wir noch auf einen leckeren Grappa eingeladen, nachdem wir schon eine preislich moderate Flasche australischen Shiraz/Cabernet getrunkend hatten, die genauso passte, wie wir uns das wünschten. Leider waren wir nach Dessert und Kaffe so voll, dass wir keinen mehr der lecker aussehenden Cocktails zur Happy Hour probieren konnten.
Fazit: Wer in unkomplizierter, freundlicher Atmosphäre und einem auch nach mehreren Stunden noch gemütlichen Interieur feine italienische Küche genießen möchte, der wird vor allem bei den moderaten Preisen im Intenso sehr überrascht sein. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass das Intenso erst vor einem halben Jahr eröffnet hatte; Wünschen wir den Leuten vom Intenso, dass sie auch bei längerem Bestehen diese Qualität in gleichbleibender Manier an ihre Gäste weitergeben werden. Für uns war es in jedem Fall toll zu spüren, mit welcher Begeisterung das gesamte Personal noch hinter diesem Konzept aus Service, Ambiente und natürlich gutem Essen steht. Sehr beeindruckend und lobenswert. Übrigens hätten wir neben italienischen Klassikern auch Wiener Schnitzel essen können.
Barbaro: Italienisches Restaurant & Café
Das Barbaro liegt im Stadtzentrum von Wien direkt am Neuen Markt 8. An dem Abend, an dem wir ohne Reservierung nach einem Tisch für zwei Personen fragten, war das Barbaro proppevoll. Wir bekamen im letzten Eckchen noch einen kleinen Tisch unmittelbar vor der Küche, deren Durchreiche im Minutentakt mit einem kurzen aber immer wieder gut hörbaren Bing oder auch mal Bing Bing Bing geöffnet wurde, sodass von irgendeiner Richtung einer der geschäftigen Kellner angesaust kam, sich die Teller auf seinen Arm lud und wir uns nur deshalb nicht die ganze Zeit in Münchens Bierzeltatmosphäre wähnten, weil wir an unserem Rotwein nippten und italienische Gnocci aßen. Diese geschäftige Atmosphäre, um nicht zu sagen geschäftsmäßige Atmosphäre war es denn auch, mit der wir uns erst einmal anfreunden mussten.
So wurde denn auch die Mine des Kellners erst etwas freundlicher als klar war, dass wir eine Flasche Wein und mehrere Gänge bestellen wollten. Die Preise der Weinkarte waren jedoch mehr als gesalzen, was uns nicht gerade begeisterte. Die Desserts waren außergewöhnlich gut, so waren das Tiramisu und erst recht das Pflaumenparfait zum Reinknien! Das Essen davor war insgesamt recht schmackhaft, auch wenn zum Beispiel die Entenleberpastete an Salat zusammen mit dem faden Brot vergleichsweise zur freudigen Erwartung recht langweilig schmeckte. Dafür machte sich die Pizza und auch die selbstgemachten Ravioli mit Steinpilzen und Ricotta wieder ganz gut.
Fazit: Beim Essen kann man wirklich nicht meckern, auch die Auswahl ist breit gefächert. Etwas abgeschreckt hat uns die Sitzatmosphäre. Selbst wenn wir nicht den Platz direkt vor der Küche bekommen hätten, so sind im Barbaro viele, recht kleine Tische sehr eng beieinader gestellt, sodass man fast noch gerne einen der nachbarlosen Plätze an den Säulen nimmt. Durch die vielen Leute, die hier abgefertigt werden müssen, kommt leicht eine hektische Atmosphäre auf. Irgendwie schade. Hier hat man als Gast nicht mehr das Gefühl im Mittelpunkt zu stehen.
Paulusstube: Wiens ältester Stadtheuriger
Das Haus, in dem man die Paulusstube in der Walfischgasse 7 in Wien finden kann, existiert schon seit 1684. Vielleicht ist es auch die lange Tradition, die sich kulinarisch in der Zubereitungskunst nicht nur eines Wiener Schnitzels hier bemerkbar macht. Wie haben hier eines der leckersten Wiener Schnitzel überhaupt gegessen und wir haben sicherlich - wie fast jeder andere auch - schon viele Vergleiche erlebt. Das hier ist göttlich!
Auch die Atmosphäre und die Kellner lassen nichts zu wünschen übrig. Bei eher für Wiens Zentrum höheren Preisen darf man hier aber auch einiges an Mehr erwarten. So trägt sicherlich auch die Hausmusik zur gediegen rustikalen Atmosphäre bei. Da viel los war, hatten wir Glück überhaupt einen Tisch ohne Reservierung zu bekommen. Das empfiehlt sich sicherlich im Vorfeld; Nochmals würden wir dieses Vabonspiel sicherlich nicht wagen.
Frühstücken in Wiener Cafés
Da wir nicht gerade die teuren Preise für das Hotelfrühstück zahlen wollten, sind wir zum Frühstücken in verschiedene Cafés gegangen. Hier durften wir den Reiz der lange währenden Wiener Kaffeehaustradition kennenlernen. Die teilweise sehr großen Cafés muten mit ihren Sitzgelegenheiten und Lampen aus Omas Zeiten und den vielen zeitungslesenden Gästen recht urig und gemütlich. Lange laufen braucht man auch nicht, da die einzelnen Cafés fast an jeder Ecke zu finden sind.
Zu einem original Wiener Frühstück bekamen wir jedesmal neben einem Haferl Kaffee 2 Semmeln, Marmelade, Schinken und Käse manchmal auch ein Ei. Das reichte völlig und es war jedesmal sehr lecker; Auch wenn wir es durchaus mögen, an einem reich gedeckten Frühstücksbuffet öfters zuzugreifen, so artet das aber doch meistens in eine regelrechte Völlerei aus, sodass man gerade für längere Besichtigungstouren erst mal wieder in Fahrt kommen muss.
Besonders angenehm hat sich das Frühstücken in den Wiener Cafés ergeben dadurch, dass wir morgens immer zuerst los gelaufen sind, eine Stunde lang erste Besichtigungen gemacht haben, und dann in der Nähe, wo wir gerade waren, gefrühstückt hatten. Somit war das morgendliche Frühstück auch gleich eine erste Erholungspause vom Laufen, und danach waren wir wieder fit für weitere Besichtigungen bis zur Mittagspause bzw. Kaffeepause. Frühstücken in den Wiener Cafés, das hat Spaß gemacht! Und bei unserem nächsten Wien-Besuch werden wir wieder ein Hotel ohne Frühstück buchen und sicherlich noch zahlreiche weitere nette Kaffehäuser entdecken.
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