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Insel Gozo, die kleine Schwester Maltas

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Gozo, die zweite Insel der Gruppe, ist um einiges kleiner als Malta. In vielem gleichen sich die beiden, aber es gibt auch Unterschiede. So erscheint Gozo ruhiger als Malta, hier fällt das dörfliche Leben noch intensiver aus, denn es gibt zwar einige Städte, doch der Trubel und Verkehr des Großraums Valletta fehlt auf Gozo. Auch ansonsten steht und stand Gozo immer etwas im Schatten der Hauptinsel. Der Tourismus gewinnt auch auf Gozo immer mehr an Bedeutung, die Zahlen von Malta werden aber nicht erreicht.

So mancher verbringt seinen Urlaub direkt auf Gozo, die große Mehrzahl jedoch besucht die Insel mit der Fähre, die Gozo mit Malta verbindet. Die Zahl der Tagestouristen ist deshalb auf Gozo ziemlich groß. Zu sehen gibt es hier auch so einiges. Die absoluten Highlights sind aber sicher die alte Hauptstadt Victoria mit der Zitadelle sowie das Azure Window, der beeindruckende Felsbogen an der Küste

Per geführter Tour nach Gozo

Verbringt man seinen Urlaub auf der Hauptinsel Malta, wird sicher der Wunsch auftauchen, auch einmal der kleineren Schwester Gozo einen Besuch abzustatten. Das ist auf jeden Fall machbar und zudem sehr lohnend, denn auch auf Gozo findet sich eine sehenswerte Mischung aus alten Orten mit interessanten Gebäuden, archäologischen Ausgrabungen und einigen landschaftlichen Highlights.

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Wir hatten für unseren Besuch das Angebot einer geführten Tour nach Gozo genutzt. Dabei geht es mit dem Bus zur Fähre nach Cirkewwa (Tschirkeoua), dann per Fähre hinüber nach Gozo und dann wiederum mit dem Bus zu verschiedenen Stationen auf der Insel. Unternimmt man die Tour individuell, muss man auch erst zur Fähre, damit übersetzen und dann entweder mit dem Auto - das auf der Fähre mitgereist ist - oder per öffentlichen Verkehrsmitteln Gozo bereisen. Auch auf Gozo gibt es keine Busse, die rund um die Insel fahren, so dass man erst wieder zurück zur Hauptstadt Victoria muss, um dann ein anderes Ziel in Angriff zu nehmen. So fanden wir die geführte Tour, mit der einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Gozos angesteuert werden, ganz sinnvoll.

Gozos Hauptstadt Victoria

Über Gozos Hauptstadt thront auf einem Hügel weithin sichtbar die Zitadelle, die Keimzelle der Stadt, die früher Rabat hieß. Die Festung war auch lange Zeit die eigentliche Ansiedlung, bis sich der Ort im 17. Jahrhundert ausweitete und unterhalb der Zitadelle Häuser erbaut wurden. Heute ist sie praktisch ein Museumskomplex, es sind lediglich zwei Familien, die hier noch wohnen.

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Der Fußweg zur Zitadelle ist steil, aber der Weg lohnt. Hinter den gewaltigen Mauern, die im 16. Jahrhundert nach einem Piratenüberfall ausgebaut wurden, befinden sich einige sehr interessante und sehenswerte Gebäude. Das wohl beeindruckendste ist die zwischen 1697 und 1711 erbaute Kathedrale. Sie hatte schon einige Vorgänger,der erste war ein der Göttin Juno geweihter römischer Tempel, der später als frühe Kirche genutzt wurde. An seiner Stelle entstand im späten 11. Jahrhundert ein kleiner Kirchenbau, den jedoch Ende des 17. Jahrhunderts ein Erdbeben zerstörte. Wie viele Gebäude auf den Inseln ist auch die Kathedrale von außen - trotz der barocken Fassade - ziemlich schlicht gehalten. Im Inneren entfaltet sich jedoch ein wahrer Prunk. Wie in der St. John´s Co-Cathedral in Valletta ist der Fußboden mit marmornen Grabsteinen bedeckt. Sehenswert sind auch die Marienstatue - ein Geschenk aus Rom - sowie zwei Taufbecken aus Alabaster.

An die Kathedrale schließen sich das Kulturzentrum mit Ausstellungen und Theateraufführungen sowie das Kathedralen-Museum an. Dieses Museum muss man jedoch sicher nicht besuchen, die Exponate sind eher spärlich und nicht übermäßig aufregend. Das Archäologische Museum wird alle interessieren, die an der Geschichte Gozos interessiert sind. Hier sind Grabsteine und Kultgegenstände zu sehen, außerdem Schmuckarbeiten aus Bronze und Kupfer. Im Naturkundemuseum sind Sammlungen von Tieren, Pflanzen und Fossilien ausgestellt. Das interessante Stück war für uns aber eine maltesische Flagge, die wir hier nicht vermutet hätten. Umso mehr, als wir erfuhren, dass die NASA sie zu einem Mondflug mitgenommen hatte und sie dann dem Museum vermachte. Im Gelände der Zitadelle befinden sich zudem das Folklore-Museum, Bunker und das Alte Gefängnis.

Ansonsten hat Victoria unserer Ansicht nach nicht sehr viel zu bieten. Sehenswert ist noch der zentrale Platz, der It-Tokk mit der St. George´s Basilika. Auf dem Platz finden vormittags Touristenmärkte statt, außerdem gibt es um das Rund einige Bars und Restaurants. Die Basilika, die Pfarrkirche von Victoria, wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut, doch schon 15 Jahre später wurde die Kuppel bei einem Erdbeben beschädigt. Das Innere der Kirche ist mit italienischem Marmor verkleidet.

Der Felsbogen Azure Window in der Bucht von Dwejra

Bei keinem Ausflug nach Gozo darf das Highlight der Insel fehlen, das Azure Window an der Westküste in der Bucht von Dwejra. Diese Felsformation, die über Jahrtausende vom Meer gestaltet wurde und aussieht wie ein großer Bogen mit einem Fenster, zieht jedes Jahr unzählige Touristen an. Besonders bei Tauchern ist diese Stelle beliebt, doch auch die „normalen“ Besucher sind immer wieder von diesem Naturschauspiel begeistert.

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Natürlich ließen wir uns das Angebot nicht entgehen, per Boot durch dieses „Fenster“ zu fahren. An einem Salzwassersee, der durch eine Höhle mit dem Meer verbunden ist, legen laufend Fischerboote an, mit denen man die Tour entlang der Küste und durch den Felsbogen unternehmen kann. Dazu sollte man sich aber einen relativ windstillen Tag aussuchen, denn bei starkem Wellengang starten die Boote nicht.

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Wie an solchen Touristenpunkten üblich, gibt es auch hier einen Souvenir-Shop, Restaurant und Snackbar. Eine kleine Kapelle, die Sant´ Anna Kapelle, ergänzt die Gebäude an diesem Ort. Wir hatten einen kurzen Blick in die Kapelle geworfen, bedeutende Einsichten kann man hier jedoch nicht gewinnen. Interessant ist die vorgelagerte Insel, der Fungus Rock. Dieser Felsen hatte für die Ordensritter eine sehr große Bedeutung, so dass sie einen Wachturm am Rande der Bucht nicht nur als Schutz gegen die Türken nutzten, sondern auch zur Kontrolle des Felsens. Auf diesem wuchsen nämlich pilzartige Gewächse mit großer Heilkraft gegen Geschwüre, Ruhr und andere Krankheiten. Die Ritter brauten damit sehr begehrte Medizin.

Xlendi, der kleine Badeort auf Gozo

Weiter im Süden an der Küste befindet sich der kleine Ort Xlendi (Schlendi) mit gerade einmal rund 300 Einwohnern. Dieses Fischerdorf ist jedoch eines der beliebtesten Ziele auf Gozo. Als wir an der Zufahrtsstraße oberhalb des Ortes standen und hinab blickten, wurde uns klar warum. Xlendi liegt an einer Bucht, die von über 100 Meter hohen Klippen umgeben ist. Zwar ist nur ein relativ kleiner Badestrand vorhanden, doch eben ein sehr schöner. Im Ort gibt es einige Hotels, teilweise direkt am Strand. Dieses Kleine aber Feine ist es vor allem, was Xlendi so beliebt macht.

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Möchte man ein kurzes Stück wandern, dann bietet sich als Ziel der Xlendi-Tower an, ein Turm, den die Johanniter 1658 errichteten. Von hier hat man einen sehr schönen Blick zu den Klippen und über die Bucht. Noch näher ist die Grotte Ghar ta-Karolina, zu der man an der Uferpromenade über Treppen kommt, die in den Felsen gehauen wurden. Wie so oft, existiert auch zu dieser Grotte eine Legende : Die Fischertochter Karolina, die der Grotte ihren späteren Namen gab, soll die einzige Überlebende eines Überfalles der Türken 1551 gewesen sein. Alle Einwohner wurden getötet, doch Karolina schwamm zur Grotte und konnte so in diesem Versteck überleben.

Die prähistorischen Tempelanlagen von Ggantija

Nicht nur die Hauptinsel Malta hat uralte geheimnisvolle prähistorische Tempelanlagen zu bieten, auch auf Gozo gibt es solche mehr als 5000 Jahre alten Steinbauten. Uns beeindruckten die Tempel von Ggantija (Dschantiia) ungemein. Schließlich muss man sich vorstellen, dass diese Bauten schon existierten, als auf dem Gebiet des späteren Deutschlands pure Wildnis vorherrschte und es auch das weltberühmte Stonehenge noch nicht gab.

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Nur auf den ersten Blick sehen die Anlagen aus wie große Steinhaufen, doch als wir genauer hinsahen, konnten wir uns der Ehrfurcht vor den steinzeitlichen Erbauern nicht entziehen. Schon die Mauer, die um die beiden Tempel verläuft, ist für damalige Verhältnisse gigantisch. Sie ist sagenhafte 8 Meter hoch, früher sollen es sogar 15 Meter gewesen sein. Schon das ist eine gewaltige Leistung, doch wenn man bedenkt, dass einzelne Steine ein Gewicht von bis zu 60 Tonnen und eine Höhe bis zu 6 Metern haben, kann man dies eigentlich nicht glauben. Selbst mit heutigen technischen Mitteln wären solche Giganten keine Kleinigkeit.

Der ältere südliche Tempel hat die Form eines Kleeblatts und wurde um 3600 v. Chr. erbaut. Etwa 600 Jahre jünger ist der nördliche Tempel, der eine Nierenform aufweist. Soweit man das heute weiß, wurden die Bauten für Kulthandlungen genutzt. Nach langer Zeit des Vergessens, erfolgten 1827 erste Ausgrabungen der Tempelanlage. Mit dabei war der deutsche Zeichner von Brocktorff, dessen Skizzen als Reproduktionen auf den Schildern in der Anlage zu sehen sind.

Der Südtempel gilt als größtes und ältestes Bauwerk dieser Art, das noch erhalten ist. Der Hauptraum in Form eines Kleeblatts hat die beachtliche Grundfläche von 150 m² und eine Achsenlänge von 25 Metern. Sowohl der Südtempel als auch der jüngere und kleinere Nordtempel sind den Besuchern zugängig, so dass man sich ein intensives Bild vom Können der damaligen Baumeister machen kann. Außerhalb dieses Komplexes existiert noch eine unterirdische Begräbnisstätte aus der Jungsteinzeit, die dem berühmten Hypogäum ähnelt. Leider ist die aber nicht für Besucher geöffnet.

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