Sehenswürdigkeiten im Süden Ibizas
Der Süden Ibizas ist geprägt von Gegensätzen. Hier befinden sich ein großes Naturschutzgebiet, der Parc Natural de ses Salines mit den Feldern zur Salzgewinnung aus Meerwasser und schöne Strand-Buchten mit idealen Bademöglichkeiten und kleinen netten Strand-Kneipen. Andererseits grenzt an den Park auch der Flughafen der Insel mit seinen riesigen Betonflächen sowie Hektik, Trubel und einigem Lärm.
Hier im Süden gibt es auch zugebaute Buchten mit großen Hotelkomplexen und Beton-Burgen. Mit der Hauptstadt Eivissa findet man hier die größte Stadt der Insel mit einigen Vororten, so dass umfangreiche Flächen des Gebietes bebaut sind. Die Hauptstadt ist aber mit ihrer Altstadt und der Festung zugleich einer der touristischen Höhepunkte Ibizas, den keiner verpassen sollte. Im Süden liegen also Freud und Leid einer vom Tourismus geprägten Insel nah beieinander.
Parc Natural de ses Salines
Das herausragende Highlight im Inselsüden ist wohl ohne Zweifel der unter Schutz stehende Parc Natural de ses Salines. Es ist der einzige Ort Ibizas, an dem Salz aus Meerwasser gewonnen wird. Daneben erstrecken sich große Waldgebiete und an der Küste gibt es eine ganze Reihe schöner Badestrände. Ein Glück also, dass die Pläne, hier riesige Hotelkomplexe oder eine Mega-Disco zu bauen, gescheitert sind. Es wäre schade um diese schöne Landschaft gewesen, die dann unwiederbringlich zerstört worden wäre. Das Trauerspiel konnte erfreulicherweise abgewandt werden.
Die Salinen zur Meersalz-Gewinnung kannten wir schon von anderen Inseln, so z.B. Lanzarote und La Palma. Es ist aber immer wieder interessant, diese Technik aus vergangenen Zeiten noch intakt und aktiv zu bewundern. Wobei die Salinen von Ibiza den Nachteil haben, dass man hier nicht so nah herankommt und sie nicht so intensiv erleben kann, wie auf den anderen Inseln. Es ist aber schon erstaunlich, dass heute immerhin noch bis zu 60.000 Tonnen Salz im Jahr aus dem Meer gewonnen werden – und das in einer Qualität, die überall einen guten Ruf hat.
Die Salzgewinnung hat auf Ibiza eine sehr lange Tradition. Schon die phönizischen Karthager nutzten das Meersalz rund 700 Jahre vor Christus und die ihnen nachfolgenden Römer behielten dieses Handwerk bei. Unter den spanischen Christen wurden die Salinen von Ibiza sogar zum wichtigsten Salzgewinnungsgebiet des Mittelmeerraumes. Seit dem Jahre 2001 steht das Gebiet unter Naturschutz und bei der Salzgewinnung werden die Auflagen erfüllt. Erstaunlich ist schon, dass auch heute noch traditionell gewonnenes Salz aus dem Meerwasser gegenüber den industriellen Verfahren konkurrenzfähig ist. Doch das Salz aus Ibiza ist von solcher Reinheit und Qualität, dass es nach wie vor sehr gefragt ist.
Ökologisch ist das Gebiet des Parc Natural de ses Salines von unschätzbarer Bedeutung. Die Flora und Fauna ist auf der Insel einmalig in ihrer Vielfalt und Zahl. Es sind über 500 Pflanzenarten, die hier ihr Verbreitungsgebiet haben. Besonders faszinierend ist jedoch die Vogelwelt, die im Park ihre Brutstätten hat oder im Frühjahr und Herbst durchzieht. Manche Arten nutzen das Gebiet auch als Revier zum Überwintern. Es wurden über 200 verschiedene Arten gezählt, darunter sehr selten gewordene und auf der Roten Liste stehende. Um Fischadler, Kormorane oder gar Flamingos zu Gesicht zu bekommen, muss man aber schon viel Glück haben. Auch unter und im Wasser ist die Artenvielfalt beeindruckend. Meeresschildkröten, Oktopusse, Barrakudas und Delfine haben hier ihren ständigen Lebensraum.
Platja de ses Salines
Der Strand von Platja de ses Salines ist doch etwas ungewöhnlich für Ibiza. Er zieht sich über eine Länge von immerhin 1500 m hin, bei einer Breite von 30 m. Hier findet man kein Hotel und auch keine großen Restaurants. Auf Kulinarisches muss man trotzdem nicht verzichten, denn vier Strandbars sind über das Terrain verteilt, die richtiggehend Kultcharakter haben. Das macht sich allerdings auch bei den Preisen bemerkbar, billig ist hier ein unbekanntes Wort.
Der exklusive Service des „Guarana“ am östlichen Ende des Strandes wird vor allem von Familien und reiferen Gästen genutzt. Von der Terrasse der Bar bietet sich ein wunderbarer Blick auf Strand und Meer. Mehr jüngeres Publikum findet man im „Sa Trincha“, wo sich vorrangig die Party-Gemeinde trifft. Ab Nachmittag sollen sich hier die Schönsten der Insel aalen - Vormittag und Mittag brauchen sie sicher zur Erholung von den langen Nächten – und sich Cocktails auf den Liegen servieren lassen. Wir hatten uns hier auch einen Cocktail gegönnt, allerdings nicht auf einer Liege und wir holten ihn selbst ab. Über unsere Schönheit sagt das aber sicher nichts aus...
Im „Jockeyclub“ vergnügt sich ebenfalls vorrangig junges Publikum, was kein Wunder ist, denn hier wird laute Musik vom hauseigenen DJ gespielt. Ganz und gar nobel ist – wie schon der Name andeutet - das „Malibu“. An den Sonnenliegen stehen kleine weiß gedeckte Tische, an denen man ein Mittagessen serviert bekommt.
Der Strand besteht meist aus hellem Sand, doch es gibt auch Abschnitte, an denen Felsen ins Meer ragen. Das Wasser ist von sehr guter Qualität und ausgezeichnet für Familien geeignet, denn es ist auf weite Strecken nicht sehr tief. Oft kann man bis 30 m hinein laufen, bevor es tiefer wird. Duschen sind auch vorhanden, allerdings muss man für die Benutzung zahlen. Parkplätze sind hier nicht knapp, es gibt zwei mit reichlich Parkmöglichkeiten. Beide sind aber kostenpflichtig. Wer das Bezahlen vermeiden möchte, kann an der Zufahrtsstraße parken. Das ist dann aber auf eigenes Risiko und bis zum Strand sind weitere Wege einzuplanen.
Platja d`es Cavallet
Der Strand Platja d`es Cavallet ist ebenso wie Platja de ses Salines ein langgestreckter naturbelassener weißer Sandstrand. Da er im Naturschutzgebiet liegt, ist er glücklicherweise unbebaut, wenn man von einigen Bars absieht. Er reicht bei einer Breite von 30 bis 40 m immerhin über 1100 m Länge. Begrenzt wird der Sandstrand von Dünen und viel Grün, so dass auch Spaziergänge möglich sind. Ein beliebtes Ziel ist z.B. der Wehrturm Torre de ses Portes am südlichen Ende. An der Spitze einer Landzunge steht hier der Turm, der zugleich den Übergang zur Platja de ses Salines markiert.
Das Besondere am Platja d`es Cavallet ist, dass er als einer der zwei offiziellen FKK-Strände Ibizas ausgewiesen ist. Ganz so streng wird das nicht gesehen, in der Nähe des Parkplatzes bleiben viele Besucher angezogen. Im mittleren und hinteren Bereich dominieren die FKK-Anhänger. Tolerant sollte man allerdings am hinteren Ende des Strandes sein, hier ist ein beliebter Treffpunkt der Homosexuellen – oder man bleibt einfach in den anderen Bereichen.
Es Bol Nou oder Sa Caleta
Aus verschiedenen Reiseführern und durch Erzählungen wurden wir auf die kleine Bucht Es Bol Nou aufmerksam gemacht, die sehr schön sein sollte. Allerdings suchten wir lange vergeblich, bis wir herausfanden, dass auf den Karten und Hinweisschildern meist Sa Caleta angegeben ist. Der Name leitet sich von einer phönizischen Siedlung ab, die zum Weltkulturerbe Ibizas zählt. Wer in diese Bucht möchte, sollte also tunlichst nach Sa Caletta Ausschau halten.
Es gibt hier aber nur einen ziemlich winzigen Strand, der etwa 150 m lang und 15 m breit ist. Der Sand ist relativ grob und teilweise auch mit Kieseln durchsetzt. Gelegen ist er aber wirklich sehr schön, umgeben von Steilküsten und einer malerischen Landschaft mit Kiefern und Pinien. Besonders spektakulär sind die rund 20 m hohen roten Klippen, die an den Strand angrenzen und einen wunderbaren Anblick abgeben. Das Lokal „Sa Caletta“ hat auf der ganzen Insel einen sehr guten Ruf. Hier gibt es auch Duschen, allerdings ist es etwas vom eigentlichen Strand entfernt. Leider hatten wir bei unserem Besuch einen regnerischen Tag erwischt, so dass wir nicht die ganze Schönheit der Gegend gebührend erleben konnten.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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