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Sant Antoni de Portmany, Ibizas Urlauberzentrum

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Wer Ibizas zweitgrößte Stadt Sant Antoni de Portmany erlebt, kann kaum glauben, dass sich hier noch vor wenigen Jahrzehnten ein verschlafenes Fischerdorf versteckte. Heute ist Sant Antoni eine brodelnde Stadt mit Hochhäusern entlang der Küste, Menschenmengen auf den Straßen – zumindest während der Saison – und Partyleben an jeder Ecke.

Während die Hauptstadt Eivissa eine Vielzahl historischer Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, entwickelte sich Sant Antoni zum konkurrenzlosen Touristen-Zentrum, wovon – leider – auch eine Unzahl hässlicher Betten-Burgen zeugt. Große Teile der Stadt sind „in englischer Hand“, das heißt, Bier fließt in Strömen und grölende und randalierende Jugendliche fallen nicht unbedingt angenehm auf. Nun soll damit nicht gesagt werden, dass andere Nationalitäten nicht über die Stränge schlagen würden – aber die Engländer sind hier die Auffälligsten. Wir fanden es deshalb sehr schön, im Oktober auf der Insel zu sein. Zu dieser Zeit geht es auf Ibiza und speziell in Sant Antoni schon viel ruhiger zu.

Damit keine Missverständnisse aufkommen – Sant Antoni hat durchaus seine guten Seiten. Das wohl größte Pfund, mit dem der Ort wuchern kann, ist die traumhafte Lage. Nicht ohne Grund hat sich Sant Antoni zum Touristen-Zentrum entwickelt. Die Häuser gruppieren sich um die gleichnamige Bucht, so dass man von fast jedem Standort am Strand einen zauberhaften Blick über das Wasser auf die Stadt hat. Der große Hafen und Sandstrände – die z.T. aufgeschüttet wurden – bieten Wassersportlern und Badelustigen viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Berühmt sind auch die Sonnenuntergänge, die sich von jedem Strandabschnitt beobachten lassen. Wer etwas auf auf sich hält, sitzt dabei aber im berühmten Café del Mar.

Wir fanden, dass sich unser Besuch in Sant Antoni de Portmany auf jeden Fall gelohnt hat. Einmal einen kleinen Einblick in die Atmosphäre der Stadt zu bekommen, das war schon gut und die eine oder andere interessante Sehenswürdigkeit hat der Ort auch zu bieten. Unseren gesamten Urlaub würden wir in Sant Antoni aber nicht verbringen wollen. Da gibt es sicher viele schönere Flecken auf der Insel. Glücklicherweise ist der Geschmack in diesen Dingen aber auch unterschiedlich. Wer im Urlaub gern viel Trubel um sich hat und Partys feiern möchte, der ist hier richtig.

Entlang der Strandpromenade von Sant Antoni

Die Strandpromenade von Sant Antoni ist schon sehr bemerkenswert. Sie erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang der Bucht vom Norden bis zum Süden Sant Antonis. Wir haben den Spaziergang von einem Ende bis zum anderen unternommen und waren von der Schönheit des Ausblicks begeistert. Man braucht die Promenade auch nicht zu verlassen, der Weg ist durchgehend.

Der Yachthafen von Sant Antoni Die Bucht von Sant Antoni Windsurfer am Strand von Sant Antoni

Zu Sant Antonis Strandpromenade gehört das Café del Mar einfach dazu. Es ist das wohl berühmteste Café Ibizas und zum Sonnenuntergang Treffpunkt hunderter Touristen. Legendär ist das Nachtleben in diesem Café. Tagsüber ist es allerdings etwas schwieriger zu finden, dann versteckt es sich in Unscheinbarkeit, das Leben beginnt hier erst abends. Außerhalb der Saison wird man auch wenig Freude haben.

Alte Windmühle Passeig de ses Fonts

Am Hafen hatten wir etwas länger verweilt, eine größere Anzahl Segelboote startete gerade zu einer Tour. Mehr als einen Blick wert ist auch der Passeig de ses Fonts. Hier wurde die Promenade zum Hauptplatz Sant Antonis erweitert. Zur Wasserseite hin befindet sich die Anlegestelle der Ausflugsboote. Der Platz selbst ist von Palmen bestanden und mehrere Springbrunnen sorgen für Abwechslung und gegebenenfalls für Abkühlung. Besonders interessant sind sie abends, wenn sie mit farbigem Licht angestrahlt werden.

Von hier aus wendet sich die Promenade in Richtung Süden. An den langen Stränden ist hier das Paradies für Surfer und Drachensegler, während auf der Landseite zahlreiche Bars, Kneipen und Klubs für Unterhaltung sorgen. Am Ende der Promenade steht eine schön restaurierte alte Windmühle. Sie soll zusammen mit einem Bauernhaus gelegentlich als Freilichtmuseum dienen. Als wir dort waren, gab es jedoch keinen Anhaltspunkt dafür. Auch von Ausstellungen, die hier manchmal stattfinden sollen, war nichts zu bemerken.

Església de Sant Antoni und das Ei des Kolumbus

Historische Sehenswürdigkeiten sind in Sant Antoni, das vor nicht allzu langer Zeit noch ein kleines Fischernest war, Raritäten. So ist man froh, zwischen all den modernen, mehr oder weniger schönen Bauten eine alte Kirche zu finden. Die Església de Sant Antoni kann ihre Geschichte bis ins Jahr 1305 zurück verfolgen und zählt damit zu den fünf ältesten Kirchen Ibizas. Zu dieser Zeit wurde sie gegründet und dann nach und nach zu einer Wehrkirche ausgebaut – wie so viele Gotteshäuser der Insel. Die Verteidigung und die freie Sicht auf das Meer waren der Grund, warum das Gebäude auf einem Hügel errichtet wurde.

Die Església de Sant Antoni Das Ei des Kolumbus

Eigentlich sollte es nicht der christlichen Lehre entsprechen, aber die Kirche glich eher einer Festung als einem Gotteshaus. Bis zum 19. Jahrhundert befanden sich auf dem Gelände sogar Kanonen, friedlich ging es hier also nicht immer zu. Die Bevölkerung des umliegenden Landes konnte sich bei Gefahr in den großen Vorhof flüchten und auf den Schutz der Mauern vertrauen. Auch auf eine längere Belagerung war man vorbereitet, eine Zisterne im Kirchengelände versorgte die Leute mit dem notwendigen Wasser.

Recht jung ist dagegen eine weitere Sehenswürdigkeit Sant Antonis. Im Mittelpunkt des Kreisverkehrs am Passeig de ses Fonts steht ein auf den ersten Blick seltsam anmutendes Ei, das Ei des Kolumbus. Zum 500jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus – oder Cristobal Colon, wie er auf spanisch heißt – entschloss man sich, dieses Ereignis durch ein Denkmal zu würdigen. Ein Künstler aus Sant Rafel entwarf das „Ou d ´en Colóm“, das aus weißem Stein nachgebildete Kolumbus-Ei mit der „Santa Maria“, dem Flaggschiff des Kolumbus, in der Mitte. Wir empfanden dies als originelle Umsetzung, die ein bisschen Flair in die ansonsten recht nüchterne Innenstadt brachte. Immerhin hat sich das Denkmal zu dem meistfotografierten Motiv des Ortes entwickelt.

Die Höhlen von Sant Antoni

Zwei weitere interessante Objekte liegen etwas außerhalb des Ortes, jedoch in unmittelbarer Nähe. Es sind Höhlen, die Cova de Santa Agnès und das Aquarium Cap Blanc. Beides sind natürliche Höhlen, die heute als touristische Sehenswürdigkeiten gestaltet und genutzt werden. Im Aquarium Cap Blanc setzte man in früheren Zeiten Fische zur Vorratshaltung in den Salzsee, der sich in der Höhle befindet. Die Bezeichnung Aquarium bekam die Grotte wegen der Aquarien, die in der Höhle eingerichtet wurden und die den Besuchern die Meeresfauna der Gegend nahe bringen. Zudem führt ein Steg über den See, in dem auch zahlreiche Fische zu beobachten sind, so z.B. Rochen und kleine Haie. Ergänzt wird das alles durch eine kleine Sammlung von Amphoren. Das Aquarium Cap Blanc ist nicht mit dem Auto zu erreichen, von der Straße führt ein Fußweg zur Höhle.

Die Cova de Santa Agnès muss schon sehr lange bekannt sein, denn in ihr wurden Gegenstände von den Karthagern, den Römern und auch von den Mauren gefunden. Der absolute Höhepunkt in der Höhle ist jedoch eine kleine unterirdische Kapelle, von der niemand weiß, wie alt sie konkret ist. Vermutet wird, dass die Urchristen zu Zeiten der Mauren hier geheime Gottesdienste abhielten. Lange Jahre wusste man nichts mehr von der Höhle mit der Kapelle, bis sie im Jahre 1907 wiederentdeckt wurde. Die Öffnungszeiten sind allerdings sehr eingeschränkt und können sich auch immer wieder ändern. Die Höhle befindet sich im Privatbesitz, so dass alles vom guten Willen des Besitzers abhängt. Es empfiehlt sich deshalb, vor einem Besuch die entsprechende Auskunft einzuholen.

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