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Urlaub auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst
Zwischen den großen Städten Rostock und Stralsund liegt eine der beliebtesten Ferienregionen an der Ostsee: Fischland-Darß-Zingst. Die 3 Namen Fischland, Darß und Zingst stehen für drei Inseln, die vor mehr als einem halben Jahrtausend noch richtige Ostseeinseln waren. Die dahinter liegenden Bodden waren einfach Teile des Meeres zwischen Festland und den Inseln. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die 3 Inseln mehr oder weniger künstlich ans Festland angeschlossen. So war es eine Intention der Hanse, im 14. Jahrhundert die Verbindung zwischen dem Festland und der Insel Fischland zu schließen, um die dahinter liegende Stadt Ribnitz vom Meerzugang abzuschneiden. Um die Verbindung zu schließen wurden einfach alte Schiffe versenkt, den Rest erledigte das Meer im laufe der Zeit.
Da Fischland ist ca. fünf Kilometer lang und einen halben bis zwei Kilometer breit. Auf der ehemaligen Fischland-Insel liegen die beiden Ostseebäder Wustrow und Ahrenshoop. Die dahinter liegenden Städte Graal-Müritz und Dierhagen gehören nicht zum Fischland, sie waren einst auf dem Festland gelegen. Ans Fischland schließt sich die ehemalige Insel Darß an. Sie besteht zum größten Teil aus Wald, dem Darßwald. Die Darß-Insel war einst durch den Prerower Strom von der dahinter liegenden Insel Zingst getrennt. Aber auch diese Trennung wurde teils natürlich teils künstlich aufgehoben: Durch das Ostseehochwasser 1872 versandete der Prerower Strom, und die Münding ins Meer wurde zugunsten eines Hochwasserdeiches gekappt. Somit waren Ende des 19. Jahrhunderts aus 3 ehemaligen Inseln eine große Halbinsel geworden.
Der Darß ist sehr dünn besiedelt. Es gibt zwei kleine Fischerorte am Bodden, nämlich Wieck und Born. Im nördlichen Bereich liegt das Ostseebad Prerow, das dank seiner Traumstrände bei Familien sehr beliebt ist. Der Grund für die dünne Besiedlung des Darßes ist, dass der größte Teil zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehört, in dem jegliche Bebauung verboten ist. Der Darß ist also ein richtiges Erholungsgebiet mit viel Natur und Ruhe. Ganz im Osten befindet sich schließlich die ehamlige Insel Zingst, die eigentlich nur durch ihren einzigen Ferienort Zingst bekannt ist.
Mit dem Fahrrad unterwegs auf Fischland-Darß-Zingst
Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst hat eine Länge von ca. 45 km. Die Breite der Halbinsel schwankt zwischen wenigen Hundert Metern und mehreren Kilometern. Es gibt eine gute Handvoll kleiner Orte, unzählige Strände und viel Natur. Die meisten Besucher der Halbinsel kommen natürlich mit dem Auto, und wenn man das Auto schon am Urlaubsort hat, dann kann man auch überall hinfahren. Zumindest überallhin wie es Straßen gibt. Durch die Fischland-Darß-Zingst Halbinsel führt eine große Straße, die L21. Diese verbindet die Orte Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Born, Wieck, Prerow und Zingst. Aber von dieser Straße aus sieht man nicht viel, schon gar nicht das Meer, denn die Straße verläuft immer hinter den Deichen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann zwar die einzelnen Orte abfahren und auf vielen Strandparkplätzen parken, aber zu den echten Highlights der Halbinsel, zum Beispiel dem Leuchtturm am Darßer Ort, führt überhaupt keine Straße hin.
Wer auf der Fischland-Darß-Zingst Halbinsel Urlaub macht, der braucht ein Fahrrad. Entweder man bringt eigene Fahrräder mit oder man leiht Fahrräder in einem der vielen Bike-Shops aus. Auf der ganzen Halbinsel gibt es ein großes, sehr gut ausgebautes Fahrradnetz. Es gibt unzählige Radwege, die alle sehr gut beschriftet sind. Sehr viele Wegweiser zeigen einem immer mit exakten Kilometerangaben, in welche Richtung es wohin gibt. Verfahren kann man sich eigentlich kaum, und wenn man mal ein paar Kilometer blind durch die Natur fährt, dann stößt man irgendwann wieder auf eine Kreuzung mit Wegweisern.
Auf den Deichen entlang der Küste gibt es praktisch immer einen Fahrradweg. Auf diesen Deichen kann man oft kilometerweit geradeaus fahren bis der nächste Ort kommt. Auf den Deichen ist man aber auch voll dem Wind ausgesetzt, und wenn dieser von vorne weht, dann strampelt man mit wenigen KMH kräftig ohne richtig vorwärts zu kommen. Wer auf dem Deich radelt, der fährt alle paar Hundert Meter an einem Strandzugang vorbei und kann sich bei gutem Wetter im Meer erfrischen.
Wer dem Wind aus dem Weg gehen möchte, für den gibt es ein ganz besonderes Highlight: der Darßwald: In diesem großen Naturschutzgebiet, der ein Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandhschaft ist, gibt es unzählige Radwege, teilweise auf schönen breiten Waldwegen, teils auf holperigen Steinen. Hier kann man kilometerweit fahren ohne große Begegnung mit dem Wind zu machen. Und vor allem erreicht man hier Ziele, die man nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen kann, so den Leuchtturm an der Nordspitze der Halbinsel oder den naturbelassenen Weststrand, wo man ganz einsame Stunde verbringen kann. Auch im Darßwald gibt es viele Wegweiser, die einem die richtige Richtung vorgeben.
Und es gibt noch ein Highlight für Radfahrer: Südlich der Fischland-Halbinsel befindet sich das Ribnitzer Großes Moor. In diesem Naturschutzgebiet gibt es zahlreiche Wege für Radfahrer, für Jogger oder für Nordic Walker. Während man auf der Fischlandhalbinsel an fast jeder Wegkreuzung Hinweisschilder findet, gibt es im Ribnitzer Moor kaum eine Beschilderung. Hier fährt man entweder auf den festen, markierten Pfaden oder einfach frei durch die Landschaft, bis man irgendwo wieder rauskommt. Auf alle Fälle genießt man eine herrliche Wald- bzw. Moorstimmung.
Mit ihrer Länge von ca. 45km ist die Fischland-Darß-Zingst Halbinsel so groß, dass man praktisch jeden Ort innerhalb eines Tages erreichen und dann auch wieder zurückfahren kann. Da man auf der einen Seite immer das Meer und auf der anderen Seite den Bodden hat, fällt die Orientierung sehr leicht, denn, egal wohin man fährt, irgendwann stößt man immer wieder entweder aufs Meer oder auf den Bodden. Da man praktisch nie länger als ca. 7km fährt ohne auf einen Ort zu treffen, ist es auch leicht, sich unterwegs zu verpflegen. In den Orten stößt man auf den Fahrradwegen immer auf Fischbrötchenbuden oder Restaurants.
Auch wenn man jeden Ort auf der Halbinsel in einer Tagestour erreichen kann, so kann es dennoch vorkommen, dass man ein Problem mit dem Rückweg hat, wenn zum Beispiel ein starker Regen einsetzt oder wenn die Kräfte überraschend nachlassen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: In fast jedem Hafen verkehren Linienschiffe zu unterschiedlichen Zielen innerhalb des Boddens, auf denen man auch Fahrräder mitnehmen kann. Und außerdem gibt es die Buslinie 210, die von Barth über Zingst, Prerow, Wieck und Born nach Ahrenshoop und Wustrow, und dann weiter über Dierhagen bis nach Ribnitz fährt. Das besondere an der Buslinie 210 ist, dass die Busse einen Fahrradanhänger mitziehen, so dass man sein Fahrrad einladen und zu seinem Heimatort zurückfahren kann. Diese Busse fahren mindestens alle 2 Stunden, während des Berufsverkehrs (ja, auch das gibt es auf der Halbinsel) sogar mehrere Male pro Stunde.
Wer im südwestlichen Teil des Fischlandes Urlaub macht, also in Wustrow oder in Ahrenshoop, und gut bei Kondition ist, für den gibt es noch eine Radstrecke, die es in sich hat: In ca. einer Stunde gelangt man an der Küste entlang nach Graal-Müritz, und wenn man von dort aus ca. eineinhalb Stunden weiter entlang der Küste fährt, erreicht man Rostock bzw. das Seebad Warnemünde.
Wir machen in den folgenden Kapitel eine Tour durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst - natürlich mit dem Fahrrad. Wir beginnen im südwestlichen Fischland und fahren quer durch die Halbinsel hindurch bis nach Zingst.
Ostseeheilbad Graal-Müritz südlich der Halbinsel
Wir beginnen unsere Halbinseltour in Graal-Müritz. Auch wenn dieser Ort nicht zur Fischland-Darß-Zingst Halbinsel gehört, nehmen wir ihn als Nachbarort in unsere Tour mit auf. Zum einen weil viele Urlauber aus Graal-Müritz viele Ausflüge Richtung Fischland machen und zum anderen weil viele Fischland-Urlauber mit dem Fahrrad südwestwärts bis Graal-Müritz radeln.
Graal-Müritz ist ein etwas größerer Ort mit über 4000 Einwohnern. Er ist umgeben von einer schönen Wald- und Wiesenlandschaft, nämlich der Rostocker Heide und dem Ribnitzer Großen Moor. Und natürlich hat der langgezogene Ort einen langen, attraktiven Sandstrand an der Ostsee. Graal-Müritz darf sich nicht nur Ostseebad sondern gar Ostseeheilbad nennen. Das Zentrum von Graal-Müritz bildet natürlich der große Platz am Strand, von dem aus die Seebrücke weit aufs Meer hinaus läuft, und von dem aus man links und rechts herrliche Strände findet. Diese Strände sind sehr beliebt und sehr gut besucht. Es sind sogar am Strand besondere Attraktionen wie ein Trampolin für kleine Kiner aufgebaut. Natürlich gibt es in diesem Zentrumsbereich unzählige Möglichkeiten Essen zu gehen oder sich einen Snack zu kaufen.
Vom Zentrum aus verläuft parallel zum Meer ein sehr schöner Fußgänger-/Radweg, auf dem man schön spazieren gehen bzw. radfahren kann. Der Weg führt durch einen schönen Rhododendronpark, viele Sitzbänke laden zum Ausruhen ein, und alle Hundert Meter steht eine kleine Imbiss- bzw. Eisbude. Graal-Müritz ist aber nicht nur an schönen Tagen einen Besuch wert sondern auch an regnerischen und kalten Tagen kommen viele Besucher in die kleine Stadt, weil es hier das große Erlebnisschwimmbad Aquadrom gibt.
In diesem Hallenbad kann man auch schwimmen, wenn das Wetter nicht an den Strand einlädt. Das Aquadrom hat mehrere Innenbecken, aber auch ein Außenbecken mit einer großen Liegefläche inklusive Strandkörben drumrum. Das Aquadrom ist jedoch nicht nur ein Schwimmbad, man kann hier auch Fitnesssport machen, kegeln oder diverse Ballspiele machen. Die Eintrittspreise sind jedoch nicht ganz günstig, und wenn eine vierköpfige Familie dorthin geht, muss man ein paar Scheine an der Kasse liegen lassen. Und wer sich dann noch in Restaurant, im Bistro oder ein einer Bar verköstigen lässt, der macht einen richtig teuren, aber angenehmen Wellness- und Sport-Tag, den man sich aber nicht jeden Tag leisten möchte.
Ostseebad Dierhagen - das Tor zum Fischland
Von Graal-Müritz fahren wir jetzt mit dem Fahrrad immer am Meer entlang bis Dierhagen. Der Radweg zwischen Ostsee-Deich und dem Ribnitzer Moor ist ein Traum für jeden Fahrradfahrer. Von der einen Seite hört man das Meeresrauschen, auf der anderen Seite wehen die Bäume des dichten Moorwaldes. Alle paar Hundert Meter gibt es einen Strandzugang über die Düne hinweg, und man kann nicht widerstehen, sich den einen oder anderen Strandabschnitt zumindest anzuschauen. Und wer etwas Zeit hat, der sollte ruhig den einen oder anderen Abschnitt ins Ribnitzer Moor hineinfahren um diese faszinierende Moorlandschaft zu genießen.
Dierhagen ist ein kleiner Ort mit ca. 1500 Einwohnern. Er besteht aus fünf Teilen: Das touristische Leben findet in Dierhagen Strand statt. Wie der Name schon sagt, geht es hier zum Baden an den Strand, und natürlich gibt es dahinter eine Art touristisches Ortszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Kiosken. Auch wenn auch Dierhagen den Titel Ostseebad trägt, dieser Ort hat nicht das Flair und den Charme wie andere Touristenorte in der Gegend. Der Ort ist eher einfach, klein und zerstückelt. Dierhagen besteht nämlich aus mehreren kleinen Ortsteilen, insgesamt sind es deren fünf.
Außer Dierhagen Strand gibt es einen kleinen Ortsteil namens Dierhagen Ost. Auch hier stehen ein paar Häuser, und es gibt Zugänge zu ruhigen, eher einsamen Stränden. Dierhagen Dorf liegt nicht an der Ostseeseite sondern am Bodden. Außer dem kleinen Bodden-Hafen gibt es in Dierhagen Dorf nichts Großartiges zu sehen. Zum Ort Dierhagen gehört ferner noch das kleine Dorf Dändorf, das ebenfalls einen kleinen Bodden-Hafen hat, aber nicht weiter spektakulär ist. Und schließlich gibt es noch den Ortsteil Neuhaus mit ein paar Häusern und Hotels. In diese kleinen Ortsteile fährt man nicht extra hin, man fährt vielmehr durch, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. Von den Ortsteilen am Bodden hat man bei gutem Wetter einen Blick auf die große Stadt Ribnitz-Damgarten auf der anderen Seite des Boddens.
Ostseebad Wustrow - Urlaubsort für preisbewusste Familien
Nachdem wir von Graal-Müritz aus Dierhagen erreicht haben, stehen wir quasi am Tor zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. In Dierhagen endete einst das Festland und die Fischland-Insel war nur per Schiff zu erreichen. Heute führt eine schmale Verbindung von Dierhagen nach Wustrow. An der engsten Stelle gibt es nur den Ostseestrand, dahinter den Deich, einen Radweg, eine Straße, etwas grüne Wiese und dann schon wieder der Saaler Bodden. Wustrow selbst liegt an der Stelle der Halbinsel, die als Fischland bezeichnet wird. Auch in diesem Bereich hat die Halbinsel nur eine Breite zwischen 500m und 2km. Mit dem Fahrrad kann man also an der Ostsee entlang oder am Bodden entlang radeln.
Wustrow ist ein klassischer Touristenort. Es gibt alles, was ein Badetourist oder ein Kurgast braucht, von herrlichen Stränden, die zum Teil auch überwacht sind, über zahlreiche Restaurants, bishin zu Einkaufsmöglichkeiten aller Art und Dienstleistungsgeschäften wie Frieseuren, Ärzten, Post oder Apotheke. In Wustrow gibt es viele Hotels und nahezu unzählige Ferienwohnungen. Wustrow hat einen Boddenhafen, von dem aus Boddenrundfahrten gebucht werden können und von dem aus Linienschiffe in andere Boddenhäfen fahren. Eine genaue Beschreibung von Ostseebad Wustrow finden Sie auf unserer eigenen, ausführlichen Seite über Wustrow.
Auf der Strecke von Wustrow nach Ahrenshoop nehmen wir jedoch noch ein spektakuläres Naturwunder mit, das Fischland-Hochufer. Nur an dieser Stelle auf der gesamten Halbinsel Fischland-Darß-Zingst hat man nicht die typische Formation aus Sandstrand + Düne + Deich sondern eine bis zu 20m hohe Steilküste. Dieser Küstenabschnitt leidet am meisten unter natürlicher Abtragung, und zwar an der ganzen Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern. Jedes Jahr holt sich das Meer ungefähr 60cm Land indem es herabbröckelnde Teile des Kliffs einfach wegspült. Demzufolge würden die Fotos, die ich hier zeige, in einigen Jahren etwas anders aussehen.
Direkt am Hohen Ufer führt ein Fuß- und Radweg entlang, von dem aus man spektakuläre Ausblicke auf das Kliff hat. An einer Stelle befindet sich eine kleine Aussichtsplattform, wo man auf einer Stahltreppe das Kliff hinunter zum Strand laufen kann. Die gleiche Stelle erreicht man übrigens auch von Wustrow oder Ahrenshoop, wenn man immer am Strand entlang eine halbe bis ganze Stunde zu Fuß geht.
Ostseebad Ahrenshoop - die ehemalige Künstlerkolonie
Von Wustrow aus sind es ca. 5 km bis zum nächsten Ort auf der Fischland-Halbinsel, dem Ostseebad Ahrenshoop. Von der Einwohnerzahl ist Ahrenshoop mit ca. 600 Einwohnern gerade mal halb so groß wie Wustrow, jedoch tummeln sich in Ahrenshoop noch mehr Touristen und Tagesbesucher auf den Straßen, so dass der Ort insgesamt voller und belebter erscheint.
Auch Ahrenshoop war im 18. Jahrhundert ein kleines Fischerdorf, wo die Fischer mit Segelschiffen auf Fischfang gingen. Ende des 19. Jahrhunderts leitete das Schicksal Ahrenshoop jedoch in eine ganz andere Richtigung, von der es bis heute geprägt ist: 1889 lies sich der Maler Paul Müller-Kaempff in Ahrenshoop nieder und gründete eine Malschule in dem kleinen Dorf. Es folgten ihm zahlreiche Künstler, so dass sich der Begriff Künstlerkolonie herausbildete. Und im Zeichen der Kunst steht Ahrenshoop auch heute noch. Kunstfreude können heute durch Ahrenshoop laufen und immer wieder kleine Kunstmuseen oder Kunstgalerien entdecken.
Am bedeutendsten ist natürlich das 2013 eröffnete Kunstmuseum direkt an der Hauptstraße. Das Gebäude, das von außen sehr prächtig aussieht, beinhaltet eine große Kunstsammlung in mehreren kleinen Räumen. Leider wird hier kräftig Eintrittsgeld verlangt. Wer nicht gerade ein absoluter Kunstliebhaber ist und die Bilder im Museum unbedingt sehen möchte, der sollte sich das Kunstmuseum lieber nur von außen anschauen und seine Zeit in den kleineren Kunstmuseen und Kunstgalerien verbringen, die man größtenteils kostenlos besuchen kann, aber nicht immer einfach findet: Sie befinden sich oft in kleinen Seitenstraßen und Gassen, die man nur zu Fuß erreicht, und die man eher zufällig findet als sie gezielt aufsucht.
So zum Beispiel das Dornenhaus (siehe Foto): Dieses altertümliche Reetdachhaus findet man auf der Boddenseite der Hauptstraße in einem verwinkelten Gässchen, wo man besser nicht mit dem Auto hinfährt. Läuft man vom Neuen Kunsthaus, das man bequem von der Hauptstraße aus am Ortseingang erreicht, ein Stück weiter in Richtung Bodden, dann findet man das malerische Dornenhaus mit seinen Galerien sowohl im Innenbereich als auch im Garten. All dies darf man kostenlos bewundern, und das in aller Ruhe, denn hierher verirren sich keine Touristenströme sondern nur einzelne Spaziergänger. Aber nicht alle Räume im Dornenhaus sind zu besichtigen, einige sind den Künstlern privat reserviert.
Leichter zu finden, ja fast nicht zu übersehen, ist der Kunstkaten in Ahrenshoop. Man sagt auch einfach blaues Haus mit Reetdach. Die Adresse Strandweg 1 spricht für die kaum übersehbare Lage. Im Kunstkaten kann man für einen kleinen Obulus Ausstellungen diverser zeitgenössischer Künstler sehen. Die Ausstellungen wechseln alle paar Wochen. Eine große Tafel vor dem Haus zeigt einen Kalender mit den Terminen und Inhalten der kommenden Ausstellungen. Nicht weit weg vom Kunstkaten befindet sich die Strandhalle, dem Veranstaltungsort der Gemeinde Ahrenshoop. Hier gibt es Konzerte und sonstige Aufführungen, aber auch Kunstausstellungen oder Kunstauktionen. Von außen wirkt die Strandhalle eher schlicht und zweckmäßig, so dass man schnell weiter läuft.
Ahrenshoop ist kein gemütlicher Ort. Das meiste Leben tummelt sich entlang der viel befahrenen Hauptstraße. Hier befinden sich auch die meisten Restaurants, Geschäfte und Hotels. Leider ist der Ort nicht besonders breit, so dass es auch von der Hauptstraße nur wenige Meter bis zum Strand sind. So etwas wie die Strandstraße in Wustrow, wo sich viel Leben ohne Autos abspielt, gibt es in Ahrenshoop leider nicht. Mitten im Ort gibt es einen großen Parkplatz, der aber oft voll ist. Dann parkt man besser am Ortseingang, so dass man aber ein größeres Stück zu Fuß gehen muss, um in die Ortsmitte zu gelangen. Apropos Ortseingang: Vom nordöstlichen Ortseingang aus ist es nicht weit bis zur Schifferkirche. Die kleine Holzkirche mit Reetdach aus dem 20. Jahrhundert ist eine kurze Besichtigung wert, zumal sie auch im Inneren wegen der Holzbalken und der an der Decke hängenden Schiffe ein bisschen Gemütlichkeit ausstrahlt. Vor der Kirche gibt es auch einen kleinen Parkplatz, gegen Gebühr natürlich.
Von allen Orten auf Fischland-Darß-Zingst ist Ahrenshoop mit Sicherheit der nobelste und teuerste. Während es in den meisten Orten viele Ferienwohnungen und Hotels mit bis zu 4 Sternen gibt, kann man in Ahrenshoop auch einen 5-Sterne-Urlaub machen, so zum Beispiel im Grand Hotel Kurhaus Ahrenshoop. Das riesige Hotel, das direkt an der Hauptstraße gelegen ist, wirkt von der Straße aus wie ein Kreuzfahrtschiff, das im Hafen angelegt hat. Der Hotelbau ist unglaublich klotzig und markant, er passt eigentlich gar nicht ins Ortsbild hinein. Und dennoch kann man hier einen Luxusurlaub vom Feinsten machen. Zum Strand hin übequert man nur die Hauptstraße und die Düne, dann kann der Badespaß beginnen.
Apropos Strand: Da Ahrenshoop eher langgezogen als breit ist, erreicht man von praktisch jedem Fleck aus den Strand in nur wenigen Minuten. Die Strandabschnitte sind breit, feinsandig, und das Wasser wird nur langsam tief. Im Zentrum gibt es auch Strandkörbe zu mieten. So richtig schön sind die Strände von Ahrenshoop jedoch nicht. Nicht nur wegen der Strände sondern auch wegen der hochpreisigen Hotels gilt Ahrenshoop eher als nobler Kurort für betuchte ältere Leute, während junge Paare und junge Familien eher in familienfreundlichen Urlaubsorten wie Wustrow, Prerow oder Zingst ihren Ostseeurlaub machen.
Wie schon gesagt ist das Leben tagsüber in Ahrenshoop eher ein bisschen hektisch und ungemütlich, da sich die Anzahl der Urlauber auf eher engem Raum konzentrieren. Viel angenehmer wird es in den Seitengassen, wo man zum Teil nur zu Fuß durchkommt und die eine oder andere kleine Kunstgalerie entdeckt oder einfach nur schöne alte Fischerhäuser fotografiert. Zu Ahrenshoop gehören jedoch auch die beiden Ortsteile Niehagen und Althagen. Ein Spaziergang nach Althagen dauert ungefähr eine halbe Stunde, und je weiter man geht, desto ruhiger wird es. In Althagen gibt es einen kleinne Boddenhafen, den man auch mit dem Auto erreicht. Hier kriegt man auch Snacks wie Fischbrötchen oder man speist im Räucherhaus von wo aus man einen direkten Blick auf den kleinen Hafen hat.
Born am Darß - Urlaub in einem Fischerdorf
Vom megatouristischen Ahrenshoop haben wir uns im Ahrenshooper Ortsteil Althagen am Hafen etwas entspannt und fahren jetzt weiter nach Born am Darß. Wir fahren zunächst einige Kilometer am Bodstedter Bodden entlang und genießen diese Kilometer so richtig. Fährt man nämlich an der Ostsee entlang, dann sieht man in der Regel nie das Meer, weil immer ein Deich oder eine Düne zwischen Meer und Radweg liegt. Fährt man jedoch am Bodden entlang, dann genießt man meist einen freien, weiten Blick aufs Boddenmeer und die dahinter liegenden Küsten. So blicken wir vom Radweg gerne zurück in Richtung Hafen von Wustrow.
Born am Darß ist eine kleine Gemeinde mit ca. 1200 Einwohnern. Der Ort ist noch recht urtümlich und wirkt etwas verschlafen. Von Touristenströmen kann keine Rede sein, es streifen eher ein paar wenige Touristen durch die schönen Straßen und Gassen. Der Ort hat noch etwas urtümliches und erinnert von allen Orten auf der Halbinsel am meisten an ein ehemaliges Fischerdorf. Flaniert man durch die Straßen, die zumeist mit unterschiedlichen Mustern von Kopfsteinen gepflastert sind, so entdeckt man das eine oder andere alte Fischerhaus mit schönen Reetdächern. Leider ist Born auf dem besten Weg, sein idyllisches Dasein in einen belebten Touristenort zu verändern. Es wird viel gebaut, und beim Durchstreifen der Straßen stößt man auf viele Hinweisschilder einer Borner Bürgerinitiative, die das jetzige Born bewahren möchte.
Der Ort Born selbst glänzt nicht gerade durch Sehenswürdigkeiten. Es gibt ein Forst- und Jagdmuseum, das man besichtigen kann, und es gibt die Fischerkirche, in die man hineingehen und gelegentlich ein Konzert anhören kann. Ansonsten ist Born am Darß eher (noch) ein Ort der Ruhe, wo man gemütlich spazieren und gute Luft einatmen kann. Auf unserem Radweg von Althagen aus gelangen wir nach Born, indem wir zuerst einen großen Campingplatz, der einen eigenen Boddenzugang hat, durchqueren. Dann durchstreifen wir den südlichen Teil des Ortes und gelangen schließlich zum Hafen von Born am Darß. Wie es sich für einen Hafen gehört, so gibt es auch im Borner Hafen ein Hafenbistro, wo man was essen und was trinken oder einfach nur auf die Toilette gehen kann. Das Gebiet um den Hafen herum ist recht groß; da merkt man, dass noch viele Reserven für ein größeres Born da sind.
Diejenigen Touristen, die Urlaub in Born machen, kommen jedoch nicht nur wegen des Boddenmeeres und des ruhigen Ortes hierher, nein, Born hat noch einen anderen großen Pluspunkt: Es liegt direkt am großen Darßwald und so ziemlich in der Mitte auf der Fischland-Darß-Zingst Halbinsel. Von Born aus kann man also viele Ausflüge mit dem Fahrrad machen oder größere Wanderungen zu Fuß unternehmen.
Wieck am Darß - ruhiger Ort am Bodden
Gleiches gilt für den nächsten Ort auf unserer Tour durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zinst: Wieck am Darß liegt genauso wie Born einerseits direkt am Bodstedter Bodden und andererseits direkt am wunderschönen Darßwald. Wieck am Darß ist mit ca. 700 Einwohnern jedoch nur halb so groß wie die Nachbargemeinde Born am Darß. Von Born aus fahren wir mit dem Fahrrad ein paar Kilometer durch Wald und Wiesen bis wir schließlich Wieck erreichen.
Mit dem Fahrrad erreichen wir Wieck am Darß direkt am südöstlichen Ortsrand. Dass die viel befahrene Hauptstraße L21 durch den Ort verläuft, kriegen wir gar nicht mit und entdecken gleich das ruhige, idyllische Wieck am Darß. Was ich oben für Born am Darß geschrieben habe, gilt gleichermaßen für Wieck am Darß: Es ist ein altes Fischerdorf mit vielen alten Fischerhäusern und kopfsteingepflasterten Straßen und Gassen, durch die man in aller Ruhe flanieren kann. Immer wieder entdeckt man ein traditionelles Haus mit Krüppelwalmdach und Reetdach. Da muss man einfach immer wieder stehenbleiben und die Kamera zücken.
Natürlich hat auch Wieck am Darß einen eigenen Boddenhafen. Auch der ist für einen so kleinen Ort sehr groß. Und während in so manchem Ort auf der Halbinsel der Hafen ein Ort der Massen ist, also ein Ort, wo was los ist, so ist der Hafen in Wieck eher ein Ort der Ruhe, wo man sich auf eine der vielen Bänke setzt und auf den Bodden hinaus blickt. Kleine Kinder freuen sich, dass es am Hafen von Wieck einen riesigen Kinderspielplatz gibt. Die Eltern können ihre spielenden Kinder gemütlich von einer der vielen Bänke, zum Teil mit Tischen, im Auge behalten.
Nach Wieck am Darß kommt man hauptsächlich wegen der Ruhe und wegen der tollen Lage des Ortes, direkt am Boddenmeer einerseits und direkt am Darßwald andererseits. Zu besichtigen im Ort gibt es außer schönen Fischerhäusern die Darßer Arche. In der Darßer Arche befindet sich das Besucherzentrum des Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Gegen eine faire Eintrittsgebühr kann man sich im Innern über die Natur des Nationalparkes informieren. Hier lernt man, wie sich die Landschaft entwickelt hat und permanent weiterentwickelt. Dabei lehnt sich die Darßer Arche nicht nur an neugierige Erwachsene; auch Kinder sollen ihre Freude in dem kleinen Museum haben, indem sie verschiedene Knöpfe drücken oder Klappen aufmachen dürfen. In der Darßer Arche werden auch Filme über Natur und Tiere gezeigt. Somit ist die Darßer Arche ein kleines Highlight in Wieck am Darß, das in jedem Fall für einen kurzen Familienausflug gut ist.
Ostseebad Prerow - Traumstrände im Norden der Halbinsel
Von Wieck am Darß fahren wir jetzt quer durch die Halbinsel nordwärts bis zum nächsten Ort Prerow. Die viel befahrene Hauptstraße L21 lassen wir links liegen, wir bleiben in freier Natur. Die Radstrecke führt jedoch durch so freie Natur, dass man Wind und Wetter gnadenlos ausgesetzt ist. Während man im Darßwald noch guten Schutz durch die Bäume hat, fährt man jetzt einige Kilometer durch weitläufige Felder, auf denen man schiergar endlose Ausblicke hat. Es gibt immer wieder Haltepunkte mit Vogelbeobachtungsstationen, wo man die Tiere und Zugvögel mit dem Fernglas beobachten kann. Auf großen Tafeln wird einem erklärt, welche Tiere es auf der Halbinsel gibt.
Wir gelangen schließlich nach Prerow, einem Ort mit ca. 1500 Einwohnern, der im Sommer jedoch ein Vielfaches an Touristen unterbringt. Egal ob man mit dem Fahrrad oder mit dem Auto nach Prerow fährt, man kommt immer am Hafen heraus bzw. vorbei. Hier am Hafen und der von dort abgehenden Hafenstraße und Waldstraße spielt sich das touristische Leben der Stadt ab. Unzählige Touristen tummeln sich hier in den warmen Sommermonaten. Bis 1989 war Prerow einer der beliebtesten Urlaubsorte zu DDR-Zeiten. Am Hafen von Prerow fahren fast im Stundentakt Ausflugsschiffe und Lininenschiffe ab.
Ein Highlight für Touristen ist natürlich eine Fahrt mit dem Schaufelraddampfer. Nicht nur das Schiff selbst sondern auch die Natur, durch die das Schiff fährt, ist ein unvergessliches Highlight. Prerow, das so viel wie Durchbruch bedeutet, verdankt seinen Namen dem Prerower Strom. Der Fluss trennte einst die beiden Inseln Darß und Zingst. Als im Jahre 1872 Prerow durch das Ostseehochwasser komplett unter Wasser sank wurde der Prerower-Strom an der Mündung zugeschüttet und ein durchgehender Deich erreichtet. Heute fließt der Prerower Strom vom Bodden durch den Prerower Hafen hindurch noch ein Stück weiter bis knapp hinter den Deich, wo er dann als kleiner See endet. Mit den Schiffen fährt man von Prerow aus durch den Strom hindurch. Da der Strom nicht besonders breit ist, hat man das Gefühl als würde man auf einer Wiese Schiff fahren. Schließlich kommt man im Bodstedter Bodden heraus und hat den großen Bodden und von da aus auch das Meer vor sich.
Wer in Prerow Urlaub macht, für den gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Bei ungünstigem Wetter kann man dem Darß-Museum einen Besuch abstatten und sich über die Geologie, Geographie und Geschichte der Halbinsel informieren. Am Ortsausgang Richtung Zingst kann man die Seemannskirche mit ihrem charakteristischen Holzturm und den kleinen Schiffsmodellen im Innern besichtigen. Im Ort Prerow selbst findet man das eine oder andere alte Rohrdachhaus mit zum Teil traditionellen Darßer Haustüren.
Wer im Ostseebad Prerow Urlaub macht, der kommt jedoch in erster Linie wegen der traumhaften Strände hierher. Der Nordstrand von Prerow erstreckt sich kilometerweit und ist zum Teil bis zu 80m breit. Sie sind feinsandig und laufen flach ins Meer hinein. Im Bereich der Seebrücke sind die Strände DLRG-überwacht. Während im östlichen Teil der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst das Meer an den Stränden und an den Küsten nagt wachsen die Strände im Nordstrand durch natürliche Ablagerungen. Die Nordstrände bei Prerow haben auch den ganz großen geographischen Vorteil, dass es bei den üblichen Westwinden wenige Wellen im Wasser gibt, und dank des dahinter liegenden Darßwaldes erwischen einen die Westwinde nicht so sehr wie an anderen Küstenabschnitten. Nicht umsonst gelten die Strände bei Prerow als eine der schönsten an der gesamten deutschen Ostseeküste.
Am Bernsteinweg gibt es riesige gebührenpflichtige Parkplätze, von denen man ein paar Meter zum Strand laufen muss. Im Strandbereich gibt es natürlich alles, was der Badetourist braucht, von großen Restaurants über kleine Imbiss-Stände bis zu Toiletten und kleinen Souvenir-Geschäften. Direkt an die großen Parkplätze am Bernsteinweg reiht sich ein riesengroßer Campingplatz an. Der ganze Strand-, Parkplatz- und Camping-Bereich ist so langgezogen, dass sich eine kleine Bimmelbahn lohnt, die zum Teil alle halbe Stunde von der Ostseeklinik durch den Hafen und das Prerower Zentrum bis zu den Parkplätzen am Bernsteinweg und weiter zum Darßer Ort fährt. Die Fahrt ist nicht ganz günstig, aber für jedes Kind ein Urlaubshighlight.
Und damit wären wir am Daßer Ort angelangt, einem der schönsten Orte auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Der schöne Fleck befindet sich an der Nordostspitze der Halbinsel. Er ist nur zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Pferdekutschen oder eben mit der Darßbahn erreichbar. Der Darßer Ort ist ein so beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer, dass man dort einen Fahrradparkplatz in einer Größe vorfindet, wie man ihn nur von Bahnhöfen her kennt. Eigentlich wäre der Darßer Ort ein Ort der Ruhe, aber wegen der Touristenscharen herrscht hier ein Getümmel wie auf dem Weihnachtsmarkt.
Am Darßer Ort befindet sich das Natureum und der Leuchtturm. Das Natureum ist ein Museum, das zum Stralsunder Meeresmuseum gehört. Im Natureum lernt man viel über die Entstehung der Halbinsel und über die Entwicklung der Küstenlinie. Das eigentliche Museumshighlight ist jedoch der Leuchtturm, den man auf über 120 Stufen erklimmen kann. Vom Leuchtturm aus hat man bei gutem Wetter einen spektakulären Blick auf den Darßwald, den naturbelassenen Weststrand und wenn man Glück hat sogar bis zur Insel Hiddensee. An einem Ort, wo so viele Touristen hinkommen, darf natürlich ein Museumscafé mit Toiletten nicht fehlen. Und wer am Darßer Ort doch etwas Ruhe möchte, der kann von hier aus einige schöne Wanderungen an den Nordostzipfel der Halbinsel oder in den Darßwald hinein machen.
Ostseeheilbad Zingst - großer Urlaubsort mit herrlichen Stränden
Von Prerow sind es ca. 7 Kilometer bis zum Ostseeheilbad Zingst, dem letzten Ort auf unserer Tour durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Der Radweg führt fast immer auf dem Deich entlang, daneben die viel befahrene Landstraße L21. Auch wenn man alle paar Hundert Meter einen Zugang zum Traumstrand von Prerow bzw. Zingst hat, so ist dieser Abschnitt unserer Tour nicht besonders angenehm zu fahren, da der Verkehrslärm doch beträchtlich ist.
Ein Highlight auf dieser Strecke nehmen wir jedoch gerne mit: Kurz nach dem Ortsausgang Prerow befindet sich die Hohe Düne. Dabei handelt es sich um eine natürliche Anhöhe, die knapp 14 Meter über den Meeresspiegel reicht. Ein Bayer würde über einen 14m hohen Berg nur schmunzeln, aber direkt an der Ostsee ist eine 14m hohe Erhebung einer der höchsten Punkte weit und breit. Sein Fahrrad kann man bequem am Aufgang zur Hohen Düne parken und sogar anketten. Ein breiter Weg führt hinauf zu einer Aussichtsplattform, die man über eine kleine Leiter erklimmt. Von hier oben hat man einen herrlichen Weitblick: Auf der Nordseite sieht man die Ostsee und bei guter Sicht einen Windpark mitten im Meer, auf der Südseite kann man den Schlangenlinien des Prerower Stromes durch die Wiesenlandschaft folgen.
Bei der Einfahrt nach Zingst, egal ob mit dem Auto oder mit dem Fahrrad, merkt man sofort, dass man in einen größeren Ort gelangt. Ostseeheilbad Zingst ist mit über 3000 Einwohnern der größte Ort auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. In den Sommermonaten kommen zu den Einwohnern noch über 10.000 Touristen hinzu, so dass der Ort den charakter einer kleinen Stadt bekommt. Dies merkt man an allen touristischen Plätzen und im Strandbereich. Wer auf der 270m langen Seebrücke auf die Ostsee hinaus laufen möchte, muss sich schon fast anstellen. Ein gemütlicher Spaziergang ist das nicht. Im Bereich der Seebrücke ist ein erstes touristisches Zentrum. Von hier aus geht die Fußgängerzone mit ihrne zahlreichen Geschäften, Restaurants und Imbiss-Ständen los. Man kann flanieren bis zum Bodden, wo sich der Zingster Hafen befindet, muss sich aber auch in der Fußgängerzone durch eine große Menschenmenge durchkämpfen.
Abseits der Fußgängerzone wird Zingst etwas ruhiger, und man kann das eine oder andere alte Kapitänshaus bewundern. In einem solchen Kapitänshaus befindet sich der Museumshof (Strandstraße 1), wo man die Geschichte Zingts, der Umgebung und natürlich der Schifffahrt in der Region miterleben kann. Aber man kommt nicht nach Zingst um ins Museum zu gehen. Zingst ist berühmt und beliebt wegen seiner herrlichen Strände. Was für Prerow gilt, gilt natürlich ebenso für Zingst: Die Strände sind bis zu 80m breit, feinsandig und verlaufen ganz langsam ins Wasser, so dass sie ideal für Familien mit Kindern geeignet sind. Deshalb gilt Zingst auch als ein richtiger Familien-Badeort.
Die Strände sind fast ewig lang. Wer direkt im Zentrum von Zingst baden geht, also im Bereich der Seebrücke zum Strand hinunter geht, der muss sich an warmen Sommertagen sein Plätzlein erkämpfen und verteidigen. Zu viele Touristen leben in Zingst, von denen die meisten den bequemen Weg zum Strand gehen. Im Bereich der Seebrücke ist der Strand DLRG-überwacht, und es gibt natürlich Toiletten, Restaurants und Kioske. Wer auch nur einen Kilometer auf dem Deich entlang marschiert oder radelt, der findet genauso schöne Strände, kann diese aber in viel mehr Ruhe genießen. Auf der Straße zwischen Zingst und Prerow befindet sich ein kostenpflichtiger Autoparkplatz neben dem anderen, jeweils natürlich mit eigenem Strandzugang.
Mit einem Highlight schließen wir unsere Tour durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst: Von Zingst aus radeln wir knapp 15 Kilometer ostwärts im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft bis zum Ende der Halbinsel Zingst. Eine erste Station ist der Parkplatz der Sundischen Wiese, wo man sich noch in einem Besucherhäuschen über den Nationalpark informieren kann. Hier ist für Autofahrer Endstation. Auf der Weiterfahrt mit dem Fahrrad auf dem Deichweg gelangen wir schließlich an den Aussichtspunkt Pramort. Hier endet die Halbinsel Zingst, und wir genießen einen Blick auf die Insel Großer Werder. Dieser Bereich der Halbinsel ist Natur pur, ein echtes Highlight für Radfahrer. Wenn man dann im Herbst noch einige Kraniche vorbeifliegen sieht schlägt das Herz eines jeden Radfahrers höher.
In Zingst bzw. im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft endet unsere Tour durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Ich kann nur jedem empfehlen, diese Halbinsel mit dem Fahrrad zu erkunden. Nur mit dem Fahrrad erlebt man die wunderschöne, abwechslungsreiche Natur so richtig und kann an unzähligen schönen Flecken Halt machen und die Natur, das Meer und den Bodden genießen. Wer am Ende dieser Tour einen Zug zum Festland hin verspürt, der gelangt von Zingst aus über die Meinigenbrücke von der Halbinsel über den Bodden hinweg aufs Festland. Die nächste große Stadt ist dann Barth. Das Überqueren der Brücke ist noch ein abschließendes Highlight. Allerdings wird dieser Brücke auch gelegentlich für eine halbe Stunde gesperrt um Schiffen die Durchfahrt vom Bodden aufs Meer zu ermöglichen.
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Autor: Patrick Wagner; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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