Grindelwald - Männlichen
Vom Terminal in Grindelwald startet eine Gondel auf den Männlichen hinauf. Männlichen ist sowohl der Name des Berges als auch ist Männlichen-Bahn die Bezeichnung für die Gondelbahn. Das Terminal in Grindelwald ist eine riesengroße Basisstation ähnlich einem Flughafen-Terminal. Hier hält die Bahnlinie Interlaken-Grindelwald, hier halten die Busse, die in verschiedene Teile Grindelwalds fahren, von hier startet die Eiger-Gletscher-Gondelbahn und eben auch die Männlichen-Bahn. An das Terminal angeschlossen ist ein riesiges Parkhaus mit fast 1000 Stellplätzen sowie ein Busbahnhof, nicht nur für Linienbusse sondern auch für Reisebusse.
Die Männlichen-Bahn gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten, die heutige Version mit einer modernen 10er Gondel wurde jedoch erst im Jahre 2019 gebaut. Vom Terminal in Grindelwald in ca. 1000m Höhe geht es auf einer Strecke von mehr als 6km hinauf auf den Männlichen. 19 Minuten dauert die butterweiche Gondelfahrt. Auf 1604m Höhe macht die Gondel eine erste Zwischenstation auf dem Holenstein. Die Bergstation ist in 2222m Höhe.
Bereits von der Bergstation hat man einen faszinierenden Ausblick auf die 4000er Gipfel Eiger, Mönch und Jungfrau sowie hinab ins Tal nach Grindelwald und nach Lauterbrunnen. Aber noch viel schöner ist der Ausblick wenn man eine knappe halbe Stunde wandert und den Männlichen Gipfel bezwingt. "Bezwingen" ist fast schon zu viel gesagt für den kurzen Fußmarsch hinauf auf 2342m. Der Weg wird schließlich auch als Königsweg bezeichnet, und ein König macht keine allzu großen Anstrengungen. Dennoch ist der Weg hinauf zum Gipfel nicht ganz ohne, denn die 120m gehen teilweise steil nach oben und man ist permanent der prallen Sonne ausgesetzt, sofern keine Wolken am Himmel sind.
Auf dem Männlichen wird man mit einem sensationellen Rundumblick belohnt. Natürlich geht sofort der Blick hinüber zu Eiger, Mönch und Jungfrau. Da man den drei Gipfeln sehr nahe ist, kann man auch schon die Jungfraujoch-Station erkennen. Spektakulär ist auch der Blick hinab nach Lauterbrunnen, vor allem die steile Felswand an der Westseite des Tales. Direkt vor einem in nördlicher Richtung erblickt man die Schynige-Platte und den zweistündigen Panoramaweg, den wir auf der entsprechenden Webseite beschrieben haben. Beim Blick in Richtung Nordosten entdecken wir das Faulhorn wieder, das wir von der First-Station aus erklommen haben.
Wer im Winter in Grindelwald Skifahren oder Snowboarden geht, für den beginnt der Spaß in der Regel mit einer Gondelfahrt mit der Männlichen-Bahn. Von der Bergstation aus gibt es zahlreiche Abfahrten und weitere Lifte. Wir waren jedoch im Sommer dort und machen eine von zwei tollen Wanderungen, die am Männlichen beginnen. Beide Wanderungen gehen in südliche Richtung; die eine führt zur Station kleine Scheidegg, die andere führt auf einem Panoramabergweg weiter hinab zu einer Zugstation. Die Wanderung vom Männlichen zur kleinen Scheidegg dauert ca. 1,5 Stunden. Es gibt immer wieder Sitzbänke zum Ausruhen oder einfach um sich zu setzen und die Aussicht zu genießen. Immer wieder schaut man ganz ehrfüchtig auf die Eiger-Nordwand. Aber der Blick hinunter nach Grindelwald mit dem Wetterhorn im Hintergrund ist nicht weniger spektakulär. Ebenso der Blick hinüber auf das 2680m hohe Faulhorn, das wir bereits bestiegen hatten.
Auf der Wanderung vom Männlichen zur kleinen Scheidegg hat man immer wieder die Gelegenheit, den Zug zu bestaunen, wie er von Grindelwald hinauf zur kleinen Scheidegg fährt. Man hat fast den Eindruck aus der Ferne, dass sich der Zug kaum bewegen würde. Später hat man auch einen Blick auf die Jungfrau-Bahn, wie sie den Gipfel in Richtung Eiger-Gletscher hinauf fährt. Die Wanderung vom Männlichen zur kleinen Scheidegg ist sehr angenehm, da der Weg fast immer leicht bergab führt. Man ist zwar stets der prallen Sonne ausgesetzt, aber in den Beinen braucht man nicht viel Kraft für die Strecke nach unten.
Kraft braucht man erst wieder, wenn man von der kleinen Scheidegg weiter läuft in Richtung Eiger-Gletscher Station. Die kleine Scheidegg befindet sich in 2061m Höhe; die Station Eigergletscher hingegen befindet sich schon in 2320m Höhe. Die ca. 260 Höhenmeter gehen ziemlich steil hinauf, da die Wegstrecke nicht lang ist. An der Station Eiger-Gletscher angelangt hat man einen prächtigen Blick auf den Gletscher des Eigers. Man kann sich anhand der glatt geriebenen Felsen gut vorstellen, wie weit der Gletscher vor 50 Jahren ins Tal hinunter gereicht hat. Und natürlich kann man sich auch ausmalen, wie viel vom Eiger-Gletscher in weiteren 50 Jahren noch übrig sein wird.
An der Station Eiger-Gletscher bestaunen wir außer dem Gletscher noch den zweistöckigen Bahnhof für die Jungfrau-Bahn. Unterhalb der seit 100 Jahren bestehenden Jungfrau-Bahn wurde im Jahre 2020 noch eine zweite Bahnstrecke eingerichtet, die vom Eigergletscher aus startet und ebenfalls aufs Jungfraujoch hinauf führt. Die gesamte Station Eiger-Gletscher ist faszinierend, was ihre Ausmaße betrifft.
Vom Eiger Gletscher aus kann man mit dem Zug zurück zur kleinen Scheidegg fahren und von dort aus weiter zum Terminal oder zum Bahnhof nach Grindelwald. Oder man nimmt die neue Eiger-Gletscher-Express Gondelbahn mit ihren Riesen-Gondeln, die einen direkt zum Terminal bringt.
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