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Das Bergdorf Paleochori

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Das Bergdorf Paleochori hat etwa 2000 Einwohner und liegt etwa 40 Kilometer westlich von Kavalla im Inland. Die Fahrt über Eleftheroupoli ist reich an sagenhaften Panoramen, und auch Paleochori selbst geizt nicht mit optischen Reizen. Auf einem bewaldeten Berg oberhalb des Dorfes thront eine alte byzantinische Festung, die zu Fuß erwandert werden kann und am Abend und in der Nacht angestrahlt wird.

Bergdorf Paleochori

Von dort aus wandert der Blick über die weitläufige, von Bergen eingefasste Philippi-Tiefebene bis hin auf das 30 Kilometer entfernte Drama; Weiter unten in Paleochori geht es sehr beschaulich zu, wenn nicht gerade am Sonntagmorgen um 7 Uhr die Kirchenglocken für einen Beinahe-Herzstillstand sorgen. Mit dem sanften deutschen Läuten, und dieser Gedanke war uns bis dahin vollkommen neu, haben sie nichts gemeinsam; eher wollen sie durch ihr plötzliches, hektisches und exorbitant lautes Einsetzten mitteilen: "Kirche!!! Jetzt!!!!".

Bergdorf Paleochori Bergdorf Paleochori

Der dreistündige Gottesdienst, in einem für westeuropäische Ohren monoton klingenden Singsang abgehalten, wird dann per Lautsprecher ins ganze Dorf übertragen. Zumindest wirkt es so; Nicht weniger einschüchternd machen die Kleinlaster fahrenden Melonenverkäufer auf sich aufmerksam, die bevorzugt am frühen Morgen vor Schlafzimmerfenstern Halt machen und die Bewohner, mit schräpigen Megafonen bewaffnet, auffordern, ihre Waren zu kaufen. Wer der Landessprache nicht mächtig ist, glaubt hingegen eher, das Haus sei umstellt und man solle möglichst schnell mit erhobenen Händen heraus kommen.

Bergdorf Paleochori

Das Zentrum Paleochoris bildet, wie in allen anderen traditionellen Dörfern auch, die Platia. Dabei handelt es sich um eine Straße, an der sich Tavernen und Restaurants aufreihen, die ausschließlich landestypische Gerichte servieren. Ihren Mittelpunkt bildet ein kleiner Platz mit Sitzgelegenheiten. Hier spielt sich das Dorfleben ab, denn Griechen genießen und pflegen die Gemeinschaft und Gesellschaft unter freiem Himmel, und das bis tief in die Nacht; Auf kleinen und großen TV-Geräten läuft irgendein Sportsender, griechische Musik ertönt aus Lautsprechern oder um einen Bouzouki-Spieler herum versammeln sich ein paar Leute und singen traditionelle, melancholisch klingende Lieder über die Liebe, die aber eigentlich gar nicht traurig sind.

Anderswo sitzt man unter großen Bäumen zusammen und unterhält sich - oder schweigt. Abseits der Platia ist Paleochori sehr verwinkelt und entspricht zu hundert Prozent der Vorstellung, die ein Westeuropäer von einem griechischen Bergdorf hat. Schmale und steile Gassen, blühende Gärten, trockene Bachläufe, weiße Häuser mit roten Dachziegeln und verschnörkelten Balkonen, alte Traktoren, Rentner, die vor ihren Häusern sitzen, und natürlich ein paar streunende Hunde.

Bergdorf Paleochori Bergdorf Paleochori

Eigentlich passiert hier rein gar nichts, wenn nicht gerade eine Hochzeit oder ein griechischer Nationalfeiertag auf dem Programm steht, doch dieses Nichts reicht vollkommen aus, um es einfach bei einer Flasche Mythos-Bier auf sich wirken zu lassen.

Bergdorf Paleochori

Da Touristen in Paleochori weitestgehend unbekannt sind und wir eindeutig keine Einheimischen darstellten, verfolgte uns gern einmal das eine oder andere Augenpaar. Dies war aber nicht auf Feindseligkeiten oder sonstige Abneigungen uns gegenüber zurückzuführen, sondern lediglich auf die Tatsache, dass es etwas Neues zu sehen gab. Vielleicht lag es auch daran, dass wir Männer lange Haare trugen und gleich drei hübsche Frauen im Schlepptau hatten. Da wir aber mittlerweile einen beträchtlichen Teil des Dorfes dank verwandtschaftlicher Beziehungen zu unserem Fremdenführer kannten, konnten auch wir ziemlich bald cool grüßend über die Platia flanieren und uns als Teil der Dorfbevölkerung betrachten.

Fazit unserer Griechenland-Reise

Mit Griechenland haben wir ein Land kennen gelernt, dessen Bewohner sehr an ihren Traditionen festhalten und diese pflegen. An erster Stelle ist hier wohl der Begriff der Familie zu nennen, der auch entfernteste verwandtschaftliche Beziehungen mit einschließt. Da Freunde der Familie ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert genießen, hatten wir jedenfalls schon sehr bald das Gefühl, dieser erlesenen Gemeinschaft anzugehören. Insgesamt bleibt zu resuemieren, dass uns, wohin wir auch kamen, uneingeschränkte Gastfreundschaft entgegen gebracht wurde.

Darüber hinaus hat es uns große Freude bereitet, griechische Kuriositäten und Eigenarten zu entdecken und aus der eigenen Unwissenheit zu lernen; Eine wichtige Information ist beispielsweise, dass das griechische Wort für Mann mit dem Buchstaben "A" beginnt. Wer einmal vor der Entscheidung gestanden hat, die richtige Toilettentür wählen zu müssen, kann mit dieser Information eine Peinlichkeit vermeiden. Das Wort, das nicht mit "A" beginnt, steht folglich für Damen. Das Nicken mit dem Kopf bedeutet in Griechenland übrigens "nein", während ein Kopfschütteln ein "ja" ausdrückt. Dieser Hinweis kommt beispielsweise zum Tragen, wenn man sich an einem der zahllosen Kioske, die von oben bis unten mit Waren zugerammelt sind, mit Händen und Gesten verständigen muss.

Des weiteren heißen sehr viele griechische Männer entweder Kosta, Niko oder Jorgos, was damit zusammenhängt, dass männliche Vornamen nach einem bestimmten verwandtschaftlichen Prinzip vergeben werden. In Gesprächen kann es passieren, dass Außenstehenden unklar ist, um wen sich das Gespraech eigentlich gerade dreht. Viele andere Dinge, die uns so aufgefallen oder widerfahren sind, habe ich ja schon im Zuge des Reiseberichts genannt, aber eine Sache, und zwar die einzige, die es zu verbessern gilt, ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Griechische Landstraßenränder sehen zum Teil aus wie Müllkippen, was daran liegt, dass das Prinzip "aus dem Auge, aus dem Sinn" vorzuherrschen scheint. In dieser Beziehung ist in Griechenland wohl noch Aufklärungsbedarf angesagt.

Alles in allem aber fasse ich zusammen, dass der Teil Griechenlands, den wir bereist haben, in landschaftlicher, kultureller und menschlicher Hinsicht absolut eine Reise wert ist. Wer in seinem Urlaub ein Stück weit über den üblichen Tellerrand hinweg zu blicken bereit ist, der wird sicherlich wie wir ein paar bleibende Eindrücke mit nach Hause nehmen können.

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