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Lindos mit der Akropolis

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Lindos, der weiße Ort auf einem Hügel und eingeschlossen von zwei Buchten, begeisterte uns ungemein. Wir halten Lindos für die wohl schönste Gegend von Rhodos, und damit sind wir nicht allein. Der Ort wurde unter Denkmalschutz gestellt und das garantiert zu recht. Die im wahrsten Sinne des Wortes alles überragende Sehenswürdigkeit ist die Akropolis mit den Ruinen aus der Antike. Doch auch der Ort mit seinen etwa 1500 Einwohnern selbst ist eine Augenweide, seine engen Gassen mit den schmucken Häuschen lassen den Spaziergang zu einem Erlebnis werden. Dazu trägt wesentlich bei, dass Lindos für den individuellen Autoverkehr gesperrt ist. Ein Erlebnis im anderen Sinn ist allerdings der Besuch des Ortes zur Hochsaison. Die Menschenmassen, die sich durch die Gassen schieben, sind die Kehrseite des Tourismus-Booms. Die Wirte und Händler aber freut es, die mehr als 1,5 Millionen Besucher jährlich bringen ordentlich Geld in die Kassen, zumal Lindos nicht das billigste Pflaster auf Rhodos ist. Trotzdem, Lindos gehört einfach zu einem Urlaub auf Rhodos dazu. Da der Ort nur 4 Kilometer von unserem Quartier entfernt war kamen wir mehrmals hierher und haben keinen Besuch bereut. Besonders schön ist dabei der Blick auf Lindos mit der Akropolis am Abend, wenn die Gebäude schon beleuchtet sind und einen interessanten Kontrast zum blauen Abendhimmel bilden.

In den Gassen von Lindos

Die Siedlung Lindos entstand schon in der Bronzezeit, und da die Bucht neben dem Mandráki-Hafen der einzige natürliche Platz zum Ankern war, stieg die Bedeutung des Ortes enorm. In der Zeit der Antike war der Ort auf seinem Höhepunkt. Als wichtigste der drei dorischen Städte erreichte er die für damalige Zeiten gewaltige Einwohnerzahl von etwa 17.000. Als dann um 400 v. Chr. Rhodos-Stadt gegründet wurde, ging es mit Lindos bergab – zumindest was die ökonomische und politische Bedeutung betraf. Die religiöse Bedeutung des Ortes blieb aber noch lange bestehen. Davon zeugen noch heute die Tempel auf der Akropolis, die noch danach ausgebaut wurden. Die Häuser des Ortes sind wunderschön, aber um vieles jünger als Lindos insgesamt. Um 1610 gab es hier ein Erdbeben, bei dem die meisten Häuser zerstört wurden. So entstanden fast alle Gebäude im 17. Jahrhundert neu.

Rhodos Rhodos

Heute ist Lindos ein kleines Dorf, dass es bei weitem nicht mit den damaligen Einwohnerzahlen aufnehmen kann. Zumindest tagsüber erinnern die Touristenmassen, die sich in den Gassen drängen, aber an jene Zeiten. Parken im Ort ist nicht möglich, denn Lindos ist autofreie Zone. Wir hatten an der Apostel-Paulus-Bucht geparkt, dort gibt es einen großen Parkplatz, auf dem wir immer unterkamen. Zwar mussten wir ein Stück in den Ort laufen, doch das störte uns wenig. Wir fanden es besser, als ewig nach einem Platz für das Auto zu suchen.

Ein Ort mit dieser touristischen Bedeutung hat natürlich eine Menge Restaurants und Geschäfte zu bieten. In Lindos ist das nicht anders, im Zentrum reiht sich eine Taverne an die andere und vor allem Souvenir-Geschäfte und -stände sind überall zu finden. Angenehm fanden wir, dass einige der Gassen mit Zeltplanen überdacht und so vor der brennenden Sonne geschützt sind.

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Nach der Zerstörung durch das Erdbeben im 17. Jahrhundert wurde Lindos neu aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch mehrere prächtige Kapitänshäuser, die von durch den Handel reich gewordenen Seefahrern Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurden. Es sind ausgesprochen sehenswerte Gebäude mit einer Mischung aus orientalischen, italienischen und byzantinischen Stilelementen. Alle Kapitänshäuser haben einen Hof mit typischen schwarz-weißen Kieselmosaiken, Fassaden mit detailreichen Reliefs und einen Aufbau, der einem Turm gleicht. Dort konnten die Bewohner der stickigen heißen Luft der engen Gassen entfliehen. Auch die Innenausstattung zeugte vom Wohlstand. Zur Einrichtung gehörten venezianische Kristall-Lüster, Fenster aus buntem venezianischen Glas sowie eine Sammlung von Tellern aus Keramik. Wir legten natürlich großen Wert darauf, diese Häuser von innen zu sehen. In mehreren befinden sich heute Cafés und Tavernen. Um ins Haus zu kommen und dort auch zu fotografieren, mussten wir eine Bestellung aufgeben. Das hielten wir jedoch für kein Problem, bei dem heißen Wetter war ein frisch gepresster Orangensaft eine Wohltat.

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Die kleine um 1490 ausgebaute Kirche im Zentrum von Lindos, die Panagia-Kirche, ist ebenfalls ein Kleinod der Baukunst und vor allem der Kunstwerke. Auch hier war es nicht so einfach, ins Innere zu gelangen. Am Eingang wachte eine nicht besonders gut gelaunte ältere Frau, die den Besuchern eindringlich klar machte, dass alle unbedeckten Arme und Beine zu bedecken sind. Dafür lagen Tücher bereit, die an die Touristen ausgeliehen wurden. Dieser kleine Aufwand lohnt, denn die Fresken der Kirche sind sehr sehenswert. Geschaffen wurden sie von einem malenden Mönch von der Insel Sımi im nachbyzantinischen Stil. Empfindliche Gemüter könnten aber durch die gruseligen Details vom Jüngsten Gericht an der Eingangswand abgeschreckt werden. Das wäre aber schade, denn die Fresken der Panagia-Kirche sollte man gesehen haben. Hat man noch Zeit und Lust, kann man das angeschlossene Kirchenmuseum besuchen, in dem Ikonen, Schmuck, alte Schriften und Altartücher gezeigt werden.

Rhodos

Monumental ist das Antike Theater am südlichen Ortsrand. Es wurde am Fuß der Akropolis in den Felsen gehauen. Mit den größten Theatern der Antike konnte es zwar nicht mithalten, doch immerhin fasste es die gewaltige Zahl von 1800 Besuchern. Die Bühne hatte einen Durchmesser von 28 Metern und zwei Ränge mit einmal 19 und einmal 7 Sitzreihen zeugen noch heute von den immensen Dimensionen. Die genaue Zeit des Baus ist nicht bekannt, doch es wird vermutet, dass es im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand. Schade fanden wir, dass dieses Theater nicht betreten werden kann. So bleibt nur der Blick von einem erhöhten Standort, um die Ruinen dieses imposanten Bauwerkes zu überblicken.

Die Akropolis von Lindos

Die Akropolis von Lindos mit ihren historischen Tempelanlagen und der Johanniter-Festung ragt weit über den Ort hinaus. Zwar ist der Felsen, auf dem dieses Wahrzeichen thront, nur 116 Meter hoch, doch er hebt sich mit seinen steilen Rändern markant aus der Umgebung ab. Schon von weitem konnten wir die Ruinen der Anlagen erkennen. Rund um Lindos gibt es ja einige Ausblicke, von denen man eine fantastische Sicht auf den Ort und den Hügel hat.

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Dieser Hügel ist der am frühesten besiedelte Ort auf Rhodos, schon rund 3000 Jahre v. Chr. gab es hier eine Siedlung. Das verwundert nicht, denn solche gut zu verteidigenden Orte waren schon immer beliebt. Der älteste Tempel wurde auf dem Hügel im 8. Jahrhundert v. Chr. errichtet, im Laufe der Zeit entwickelte sich die Anlage zu einem der wichtigsten Heiligtümer des antiken Griechenlands. Die Rítter des Johanniterordens bauten das Areal später zu einer Festung aus. Dabei scheuten sich nicht davor zurück, Steine aus den Bauwerken der Griechen zu verwenden. Das bekannteste Kunstwerk in einem der antiken Tempel soll ein Standbild der Athena Lindia gewesen sein, das aus Marmor, Gold und Elfenbein hergestellt wurde. Unter Theodosius, einem Kaiser aus Byzanz, soll es dann nach Konstantinopel gebracht worden sein, wo es verschwand. Bis heute ist der Verbleib dieses Kunstwerks rätselhaft.

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An heißen Tagen kann es schon etwas anstrengend werden, den Weg zur Akropolis hinauf zu steigen. Das hatten wir am eigenen Leib erfahren, wir kamen schnaufend und keuchend oben an. Trotzdem, der Weg hat sich gelohnt. Die erste Strecke führt durch die Gassen von Lindos aufwärts, bis man unterhalb der Mauern steht. Es gibt aber eine Möglichkeit, dieser Anstrengung zu entgehen. Im Zentrum von Lindos stehen zahlreiche Esel bereit, um die Touristen hinauf zur Akropolis zu tragen. Uns taten jedoch die Esel leid, außerdem hatten wir ungute Erinnerungen an den Ritt auf Eseln, den wir auf Kreta gewagt hatten. So verließen wir uns lieber auf unsere Füße.

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Unterhalb des Plateaus mit den Tempeln und der Burg befindet sich die erste Sehenswürdigkeit, das Relief eines griechischen Kriegsschiffes der Antike – oder genauer gesagt, das Relief des Hecks. Es stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Ab hier darf man noch einmal richtig klettern, denn es führt eine steile Treppe hinauf zur Johanniter-Burg. Im Pallas befinden sich zahlreiche Sockel von Statuen. Die Stoa, die 87 Meter lange Säulenhalle, war früher eine prächtige Schaufront. Heute ist noch der Unterbau vorhanden. Einige Säulen wurden von den Italienern wieder errichtet. Ebenfalls noch zu sehen sind der Saal der Wachgarde sowie eine Kapelle. Etwas separat steht das Podium eines Tempels aus der römischen Zeit.

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Über eine große Freitreppe kommt man auf das Plateau der Anlage mit den Resten einer weiteren Säulenhalle. Wieder waren es die Italiener, die einen antiken Tempel rekonstruierten. Der Athena-Tempel entstand im Original im 4. Jahrhundert v. Chr. Er war mit etwa 8 Metern Breite und 22 Metern Länge relativ klein, aber ein bedeutendes Bauwerk. Die Ordensritter hatten ihn abgerissen und die Steine für ihre Bauten verwandt. Fasziniert waren wir natürlich von den Bauten auf dem Plateau, aber ebenso von der wunderbaren Aussicht auf Lindos mit seinen Buchten.

Die Buchten von Lindos

Von der Akropolis hatten wir einen ausgezeichneten Ausblick auf die zwei Buchten von Lindos. Unterhalb des Ortes liegt der jetzige Hafen in der Bucht von Lindos. Wer hierher kommt, findet etwa 500 Meter Sandstrand in einer wunderschönen Ecke der Insel. Das klingt sehr gut, hat aber einen großen Nachteil. Der Strand in der Bucht von Lindos ist der wahrscheinlich am meisten frequentierte auf Rhodos und besonders in der Hochsaison schlichtweg überfüllt. Hier braucht man schon gute Nerven und etwas Glück, um noch ein Stück Sandstrand zu ergattern. Die Liegestühle und Sonnenschirme stehen dicht an dicht und man kämpft sich regelrecht zum Wasser vor. Ob das den Aufenthalt am zweifellos sehr schönen Strand lohnt wagen wir zu bezweifeln. Allerdings fahren hier auch die Glasbodenboote zu einstündigen Rundfahrten ab, man kann Tretboote ausleihen und es gibt einige Tavernen.

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Wesentlich ruhiger geht es an der Apostel-Paulus-Bucht zu, die knapp 1 Kilometer vom Ortskern entfernt ist. Sie gilt als einer der schönsten Naturhäfen des Dodekanes, wenn nicht sogar als schönster. Wir waren jedenfalls richtig begeistert von diesem Flecken Erde. Ihren Namen erhielt sie vom Apostel Paulus, der im Jahre 51 n. Chr. hier gelandet sein soll. Damals war die Bucht der Heimathafen der Schiffe von Lindos.

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Das Wasser ist hier meist ruhig, denn der Zugang zum offenen Meer ist nur rund 40 Meter breit. In der Bucht gibt es mehrere kleine Sandstrände, die bei weitem, nicht so überlaufen sind wie die in der Bucht von Lindos. Alleine ist man hier aber ebenfalls nicht, besonders in den Sommermonaten. Segelboote und Motorboote liegen am Ufer vor Anker, es gibt einen Liegestuhlverleih sowie eine Taverne. Sehr schön fügt sich auch die kleine weiß getünchte Kirche in die Landschaft ein. Den Blick von den Hügeln auf die Bucht fanden wir immer wieder fantastisch. Oberhalb der Bucht befindet sich ein großer Parkplatz, der sich ausgezeichnet als Station für einen Lindos-Besuch eignet.

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