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Essen und Trinken, Ausgehen in Prag
Eine kulinarische Hochburg ist Prag sicher nicht, aber mit Sicherheit droht der Tourist auch nicht zu verhungern. Restaurants gibt es, vor allem in den touristischen Zentren der Innenstadt, mehr als genug; Wer etwas sucht oder in den Vororten ein Restaurant besucht, kann auch sehr preiswert essen - und auch trinken, denn Tschechien mit der Hauptstadt Prag ist ein Bierland. Natürlich merkt man auch in Prag den Zug der Zeit, immer mehr internationale Gaststätten sind auch hier zu finden.
Böhmische Knödel und andere Spezialitäten
In Tschechien isst man deftig, mag aber auch sehr Süßspeisen, die schon legendär sind. Herzhafte Suppen, vor allem Linsen-, Kraut- und Kartoffelsuppe dominieren als Vorspeise. In wohl jeder Gaststätte bekommt man als Hauptgericht Braten, vorrangig Schweinebraten, mit viel Soße und Knödeln. Bekannt und eigentlich schon berühmt sind die Böhmischen Knödel, jene in Scheiben servierten Mehlklöße. Manchmal gibt es auch Kartoffelklöße oder Speckklöße, meist zusammen mit Kraut.
Kalorienarm sind diese Gerichte weniger und wohl auch nicht jedermanns Geschmack. Aber über Geschmack kann man bekanntlich trefflich streiten. Wir finden, so schlecht wie ihr Ruf ist die tschechische Küche nicht, man kann durchaus ganz gut damit leben, zumal man sie als Tourist nicht auf Dauer erleben muss. Mindestens genauso ein Muss sind die Süßspeisen, für welche die Böhmische Küche bekannt ist. Auch die sind sehr gehaltvoll, besonders die Palatschinken mit süßer Füllung. Wer Süßes mag, findet in Prag ein gutes Angebot um seinen Gaumen zu verwöhnen.
Sehr urig sind die Prager Bierstuben, in denen man auch sehr preiswert essen kann. Natürlich wird auch hier vorrangig Braten mit Klößen serviert und dazu, wie sollte es hier anders sein, Bier; Allerdings werden diese Restaurants immer seltener, auch in Prag setzen immer mehr Lokale, vor allem in der Innenstadt, auf Touristen und deren Geschmack. So findet man heute oft Restaurants mit internationaler Küche, z. B. asiatischer.
Das Bier sollte man auf jeden Fall probieren, es sei denn, man ist strikter Antialkoholiker. Tschechien ist ein Bierland, was man auch an der Statistik ablesen kann. Immerhin rund 160 Liter pro Kopf und Jahr trinken die Tschechen, während die Deutschen nur auf ca. 112 Liter kommen. Das ist nicht verwunderlich, tschechisches Bier hat einen ausgezeichneten Ruf und gilt als eines der Weltbesten. Namen wie Pilsner Urquell und Budweiser sind sicher auch Nichttrinkern bekannt.
Ansonsten ist tschechisches Essen oft mit viel Knoblauch gewuerzt, was auch nicht jedermanns Geschmack ist. Wir haben aber in verschiedenen Lokalen erlebt, dass auf unsere Bitte hin auf Knoblauch verzichtet wurde. Die tschechischen Kellner stehen nicht im besten Ruf, gar nicht so selten werden Touristen schlechtweg abgezockt. Doch auch hier setzt ein Umdenken ein, auch in Prag wird der Gast langsam zum König, oder zumindest erst einmal zum Prinzen.
Für deutsche Gäste ist es auch etwas ungewohnt, dass in den Speisekarten und an den Tafeln die Preise der Hauptgerichte angegeben sind, die Beilagen aber separat bestellt werden müssen und separat berechnet werden. So erscheint der Preis oft günstiger, als er dann im Endeffekt ist.
Das Prag einmal zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte, merkt man an den wunderschönen traditionsreichen Kaffeehäusern. In der Zeit des Sozialismus wurden die aber nach und nach dezimiert, heute beginnt eine Renaissance dieser Lokale, in denen man auch tschechischen Wein aus Melnik trinken kann.
Wer spätabends essen möchte, hat in Prag relativ schlechte Karten. Die Tschechen essen allgemein ziemlich früh. Die Mittagessenzeit beginnt um 11 Uhr, nachmittags ist dann meist kein warmes Essen zu bekommen. Auch abends wird früh gegessen, nach 22 Uhr sind die meisten Küchen dann geschlossen. Die Prager Gastronomie stellt sich aber immer mehr auf Touristen ein, in den gehobenen Lokalen des Stadtzentrums wird auch später serviert, natuerlich zu den gehobenen Preisen.
Das bekannte Bierlokal U Fleku
Prags wohl bekanntestes Restaurant, auch weit über die Grenzen der tschechischen Hauptstadt hinaus, ist das U Fleku. Dessen Tradition reicht immerhin bis ins Jahr 1499 zurück, seitdem werden hier Biere gebraut. Bei einer Pragtour gehört ein Besuch des Bierlokals einfach dazu und keine geführte Tour verzichtet darauf. Dabei fragt man sich, warum das eigentlich so ist.
Sicher, das Bier wird in der eigenen Brauerei hergestellt. Die ist zwar die kleinste der Prager Brauereien, aber eben auch diejenige mit dem größten Bekanntheitsgrad und einem großen Talent zur Vermarktung.
In der Nähe des Karlsplatzes gelegen, erscheint das Äußere des Bierlokals eher unscheinbar. Von außen sieht es klein aus, doch wenn man das Lokal betritt, erkennt man die Dimensionen. Immerhin rund 1200 Gäste können in mehreren altertümlichen Raeumen und im Hof mit dem Biergarten bedient werden. Voll ist es hier fast immer, denn jeder Touristenbus hält hier, um seine Passagiere in das U Fleku zu entlassen. Oft spielt böhmische Blasmusik zur Unterhaltung. Angeboten werden deftiges Essen und natürlich das bittersüße dunkle Bier aus der eigenen Brauerei, das es nur hier gibt. Das alles hat aber auch seinen Preis, man bezahlt in etwa das Doppelte für sein Bier.
Wer sich für die Tradition des Bierbrauens interessiert, kann noch das kleine Museum besuchen, das zum Bierlokal gehört. Wir hatten es uns natürlich auch nicht entgehen lassen, im U Fleku vorbei zu schauen; Es war schon mal ein Erlebnis, aber wir finden, es muss nicht öfter sein, ein einmaliger Besuch reicht durchaus.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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