Allgemeine Informationen über Prag
Wie so viele Weltstädte weist Prag einige Besonderheiten auf, die man kennen sollte, um einen ungestörten Aufenthalt zu haben. Informationen zur Bevölkerung, zu den Verkehrsverhältnissen und noch einiges mehr schon vor der Reise abzurufen ist sehr sinnvoll und schadet keineswegs.
Geografie und Bevölkerung
Prag, die Hauptstadt der Tschechischen Republik, liegt relativ zentral im Land und ist von Deutschland gut zu erreichen, da die weiteste Entfernung zu einer deutschen Stadt nur etwa 600 km beträgt. Der kleine Staat ist Mitglied der EU und ist dem Schengener Abkommen beigetreten, was das Reisen sehr erleichtert. Die Tschechische Republik grenzt an den Südosten Deutschlands und befindet sich etwa in der Mitte Europas. Das Binnenland ist relativ flach, die größte Erhebung ist die Schneekoppe mit ca. 1600 m Höhe. Etwa ein Drittel des Landes ist bewaldet, ansonsten ist es stark landwirtschaftlich genutzt.
Prag, gelegen im Tal der Moldau, ist mit rund 1,2 Millionen Einwohnern die größte Stadt Tschechiens. Durch die Stadt zieht sich die Moldau, bekannt durch Smetanas Komposition, die nach etwa 40 km in die Elbe mündet. Umschlossen ist die Stadt von einer Hügellandschaft, deren bekannteste der Hradschin mit der Prager Burg ist.
Die etwa 1,2 Millionen Einwohner Prags verteilen sich vorrangig auf die Außenbezirke, in der historischen Innenstadt leben lediglich ca. 40.000 Menschen. Heute sind es vor allem Tschechen, die Prag bevölkern. In früheren Zeiten gab es einen großen jüdischen Anteil an der Bevölkerung und auch viele Deutschstämmige, die hier lebten.
Prags Menschen sind freundlich und hilfsbereit, auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Tourismus einen großen Anteil an den Einnahmen der Stadt und der Beschäftigung der Bevölkerung hat. Aufgrund der Historie gibt es viele Leute in der Hauptstadt, die auch heute noch die deutsche Sprache verstehen.
Praktische Tipps für eine Städtereise nach Prag
Trifft man mit dem Zug oder einem Linienbus in Prag ein, steht am Anfang natürlich die Aufgabe, ins Quartier zu kommen. Selten wird das so nah am Ankunftsort liegen, dass man zu Fuß dorthin gelangt.
Gleich nach Ankunft auf dem Bahnhof in Prag-Holešovice haben wir unsere Tageskarten bzw. Mehrtageskarten für den öffentlichen Nahverkehr gekauft. Das macht durchaus Sinn, denn mit diesen Karten kann man, im Gegensatz zu den einfachen Fahrten, ein großes Gepäckstück kostenlos mitnehmen. In der Tourist-Information am Bahnhof werden auch Fahrkarten verkauft und man erhält Auskunft in Deutsch. Ansonsten ist es etwas schwieriger an Fahrscheine zu kommen. Automaten in Bussen und Bahnen gibt es kaum, die Fahrkarten erhält man vorrangig an Automaten in den Metrostationen. Die Fahrkarten gelten für alle öffentlichen Verkehrsmittel, also Metro, Straßenbahn und Bus.
Bei der Verständigung gibt es für den deutsch sprechenden Pragbesucher kaum Probleme. Durch die tschechische Geschichte, die ja lange Zeit von der Zugehörigkeit zum Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich geprägt war und den engen Bindungen zu Deutschland ist es nicht schwierig, Prager Einwohner zu finden, die fast fließend deutsch sprechen.
Man hofft, dass der Fall nicht eintritt, aber wenn man doch eine Arzt braucht benötigt man die Europäische Krankenversicherungskarte; Empfehlenswert ist dazu auf jeden Fall die zusätzliche Reisekrankenversicherung, denn nicht alle Eventualitäten sind mit der Krankenkarte abgedeckt.
Prag ist eine ziemlich sichere Stadt. Kriminalität gibt es natürlich auch hier, doch schweren Delikten wird mit zahlreichen Kameras in der Innenstadt vorgebeugt. Trotzdem sollte man besonders im Hinblick auf Taschendiebstahl und im Umgang mit der Geldkarte vorsichtig sein, aber das gilt ja überall, auch in einheimischen Städten.
Zeitmäßig hat man in Prag auch keinerlei Probleme, zumindest was die offizielle Zeit betrifft. Genau wie in Deutschland gilt die Mitteleuropäische Zeitzone, und auch die Sommerzeit wird jedes Jahr eingeführt. Aufgrund der Nähe zu Deutschland gibt es auch bei Daten wie Sonnenaufgang und Sonnenuntergang kaum Differenzen.
Anreise nach Prag
In Abwandlung eines bekannten Sprichwortes kann man sagen : "Viele Wege führen nach Prag". Seitdem Tschechien dem Schengenraum beigetreten ist, sind diese Wege für Deutsche auch einfach geworden. Mit Personalausweis oder Reisepass geht es problemlos über die Grenze. Bei Kindern bis 15 Jahren reicht es, wenn sie in den Reisepass ihrer Eltern eingetragen sind.
Prag ist auch ansonsten gut zu erreichen. Je nach Wohnort in Deutschland sind es selten mehr als 600 km bis in die tschechische Hauptstadt. Von einigen Städten Ost- und Süddeutschlands ist es sogar näher als in manche andere deutsche Stadt. Verbindungen bestehen einige, egal ob mit Bahn, Bus, Zug oder Flugzeug.
Im allgemeinen am schnellsten ist man natürlich mit dem Flugzeug. Aus den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz erreicht man Prag in maximal 1,5 Stunden, von einigen Flughäfen auch in deutlich kürzerer Zeit. Das bezieht sich selbstverständlich auf die reine Flugzeit, dazu muss man noch die Anfahrt zum Flughafen und die Abfertigung rechnen. Die sind meistens länger als der eigentliche Flug; Wenn man kein Billigflugangebot ergattert hat, ist es also oft sinnvoller, andere Verkehrsmittel zu wählen. Schließlich muss man noch berücksichtigen, dass der internationale Flughafen Prags etwa 20 km nordwestlich Prags liegt und man von dort noch in die Stadt gelangen muss.
Eine gute Alternative ist eine Fahrt mit dem Bus. Da es sich um machbare Entfernungen handelt, bestehen Verbindungen von vielen deutschen, österreichischen und schweizerischen Städten in die Moldaustadt. Meist sind diese Fahrten preisgünstiger als mit der Bahn und haben den Vorteil, dass sie oft nachts stattfinden, man also keinen Tag für die Fahrt einbüßt. In Prag enden die meisten dieser internationalen Linien am Busbahnhof Florenc im Zentrum der Stadt. Von dort gibt es sehr gute Verbindungen per Linienbus oder Metro innerhalb der Stadt.
Wohl am bequemsten und allgemein auch sehr schnell ist eine Fahrt mit dem Zug. Bucht man eine Nachtfahrt in einem Liege- oder Schlafwagen, lässt sich die Bequemlichkeit noch einmal steigern. Doch das hat natürlich auch seinen Preis. Die Fahrpreise mit der Bahn können dabei sehr unterschiedlich sein. Glück hat, wer eines der begehrten Sonderangebote der DB erwischt. Die meisten Züge aus Deutschland kommen am Bahnhof Prag Holešovice an, von dem aus gute Metro- und Busverbindungen in die anderen Teile Prags bestehen. Wer ausreichend Zeit hat, kann auch teilweise Regionalzuege nutzen, was die Fahrt um einiges verbilligt. Wir waren mit dem Regionalzug nach Dresden gefahren und von dort aus mit dem Vindobona (Eurocity), der von Hamburg über Berlin und Dresden nach Prag und weiter nach Wien verkehrt, was zu einem sehr humanen Fahrpreis möglich war. Allerdings ist das aus weiter entfernt liegenden Städten nicht unbedingt eine Alternative.
Aus vielen Orten Deutschlands gehen auch Tagesfahrten oder Kurzfahrten über 2-3 Tage nach Prag, vorrangig mit dem Bus. In dem Fall braucht man sich über die Verbindungen und Fahrtmöglichkeiten natürlich gar keine Gedanken machen.
Am unabhängigsten ist man mit dem eigenen PKW. Wir finden aber, das ist allerdings auch die unpraktischste Variante. Zwar wird es mit dem Auto bei mehreren Personen eindeutig am billigsten, doch Autofahren in Prag ist alles andere als ein Vergnügen. Parkplätze sind kaum zu bekommen und die Diebstahl- und Einbruchrate in PKW, vor allem bei ausländischen, ist hier beachtlich. Möchte man aus diesem oder jenem Grund trotzdem mit dem eigenen PKW nach Prag kommen, empfiehlt es sich, das Auto an einem sicheren Ort außerhalb des Zentrums abzustellen und ansonsten die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Die sind gut und billig.
Beachten muss man beim Autofahren in Tschechien einige Punkte. Wenn eine Autobahn genutzt wird, und das wird wohl fast immer der Fall sein, muss eine Vignette gekauft werden; Anders als in Deutschland gilt in Tschechien die Null-Promillegrenze. Die Höchstgeschwindigkeit ist auch begrenzt, auf Autobahnen beträgt sie 130 km/h, auf Straßen außerhalb von Ortschaften 90 km/h und in Orten 50 km /h für PKW. Eingeschaltetes Licht ist Pflicht.
Unterwegs in Prag
Für alle, die sich auf ihrer Tour durch ihre Urlaubsstadt auf die öffentlichen Verkehrsmittel verlassen wollen, ist Prag das geeignete Objekt. Die Moldaustadt lässt sich in allen Ecken, zumindest in den touristisch interessanten, per Straßenbahn, Metro oder Bus ausgezeichnet erkunden.
Die Prager Metro ist im Verhältnis zu anderen Weltstädten eher klein, das gesamte Netz besteht aus drei Linien. Die sind mit den Buchstaben A, B und C und der jeweils dazugehörenden Farbe gekennzeichnet. Auf Fahrplänen, Hinweisschildern und Streckennetzen lassen sich so die einzelnen Linien gut erkennen. Grün steht dabei für die Linie A, Gelb für die Linie B und Rot für die Linie C. Für eine schnelle Verbindung zwischen der Innenstadt und den Stationen bis zum Endpunkt ist die Metro ideal. Die Intervalle zwischen den Zügen liegen bei etwa 2 Minuten in Hochzeiten und ca. 10 Minuten in den verkehrsschwachen Zeiten.
Im Stadtzentrum bzw. in dessen unmittelbarer Nähe kreuzen sich die Linien, so dass ein problemloses Umsteigen möglich ist. Da aber andererseits kein weit ausgebautes Netz besteht, ist die Metro eigentlich nur für Besucher interessant, die in relativer Nähe zu einer Station Quartier haben. Die touristischen Sehenswürdigkeiten liegen in Prag ziemlich zentral in der inneren Stadt und sind fast alle gut zu Fuß erreichbar. Alternativ kann man auch eine oder zwei Haltestellen mit der Straßenbahn oder dem Bus fahren. Die Metro ist für diesen Zweck eher ungeeignet.
Ein wichtiges Verkehrsmittel ist in Prag die Straßenbahn. Wenn auch der Großteil des Wagenparks noch aus alten Tatra-Bahnen der 60er Jahre besteht, wird er nun doch nach und nach erneuert. Das Netz jedenfalls ist dicht, und mit der Straßenbahn kommt man an fast alle Stellen der Hauptstadt. Viele Linien fahren auch direkt durch die Innenstadt, und Möglichkeiten zum Umsteigen sind auch reichlich vorhanden. Einige Strecken eignen sich für eine private Stadtrundfahrt, denn auf der Fahrt sieht man viele Wahrzeichen Prags gut und kommt dicht an sie heran.
Ergänzt wird das Straßenbahnnetz durch zahlreiche Buslinien, die mehr als die Trams in die Außenbezirke fahren. Trotzdem gibt es einige Buslinien, die auch das Zentrum tangieren; Genannt sei als Beispiel die Linie 133, die direkt zum Alten Jüdischen Friedhof fährt.
Das eindeutig Gute an den öffentlichen Verkehrsmitteln in Prag sind neben deren Vielseitigkeit auch die Preise. Die sind ausgesprochen erschwinglich, besonders wenn man keine Einzelfahrscheine löst. Im Angebot sind neben Einzelfahrten auch Tageskarten und Karten für 3 oder 7 Tage. Je nach Aufenthalt kann man die beste Variante kombinieren. Wir haben uns jedenfalls für die Mehrtageskarten entschieden und konnten so einfach, unbekümmert und ausgesprochen preiswert Prag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden. Es ist damit ja problemlos möglich, auch mal schnell eine oder zwei Haltestellen zu fahren und so Zeit und Kraft zu sparen.
Natürlich hat die Hauptstadt auch jede Menge Taxis. Allerdings stehen die Prager Taxifahrer nicht eben im besten Ruf. Weite Umwege und eine unkorrekte Berechnung, mit denen vor allem ausländische Touristen abgezockt werden, haben für diesen Ruf gesorgt. Sicher gibt es derartige Unsitten in vielen Städten unterschiedlicher Länder und nicht alle Taxifahrer sind über einen Kamm zu scheren, aber wenn man sich nicht gut auskennt, sollte man doch besser auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Dort sind Fahrstrecken und Fahrpreise eindeutig und nicht manipulierbar.
Im Sommerhalbjahr tauchen auch in Prag, wie in vielen anderen Touristenmetropolen, immer mehr Fahrradrikschas auf. Die haben den Vorteil, auch in die engsten Gassen der Altstadt zu kommen, die sonst nicht befahren werden. Wer also partout nicht laufen will hat hier eine Alternative.
Mit der Moldau hat Prag einen großen Fluss, der durch die Stadt fließt. Fast zwangsläufig werden damit auch Schiffstouren angeboten, mit denen man vorrangig zwischen dem Nationaltheater und der Burg Vyšehrad fahren kann. Allerdings konnte uns dieses Angebot nicht übermäßig begeistern, da man vom Ufer der Moldau einen mindestens annähernd guten Blick hat und mit den Schiffstouren nicht viel Neues sieht. Mit genügend Zeit kann man aber einen ganztägigen Ausflug in die weitere Umgebung Prags unternehmen, z.B. werden Fahrten mit dem Schiff nach Melnik und zurück angeboten.
Interessant, aber auch nicht ganz billig, sind Stadtrundfahrten per Pferdekutsche oder Oldtimer, die u.a. am Altstädter Ring beginnen; Natürlich ist der Begriff Stadtrundfahrt dabei etwas hoch gegriffen, aber zumindest das innere Zentrum der Stadt lernt man damit kennen.
Selbstverständlich kann man auch mit dem eigenen PKW durch Prag fahren. Empfehlenswert ist das aber sicher nicht. Wie wohl überall in den Weltstädten hat man mit Staus, stockendem Verkehr und Parkplatznot zu kämpfen, dazu kommt dann noch die manchmal sehr verwirrende Verkehrsführung in der tschechischen Hauptstadt. Wir haben keinen Moment bereut, Prag ohne Auto kennen zu lernen, zumal die öffentlichen Verkehrsmittel, wie schon gesagt, so gut wie alle Wünsche abdecken.
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Autor: Michael Nitzschke, Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
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