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Wandertouren auf Neuseelands Südinsel

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Da auf der Südinsel die Vegetation sehr viel abwechslungsreicher ist als auf der Nordinsel, sind hier auch einige sehr schöne Wanderwege angelegt. Insgesamt neun Wanderungen habe ich auf der Südinsel und vor allem im Fjordland und dem Mount Aspiring National Park absolviert. Im Folgenden stelle ich die schönsten vor.

Tour 1: Abel Tasman Coast Track

Tipp: Bevor man nach Marahau kommt, dem Dorf in dem der Abel Tasman Track beginnt, sollte man vorher (beispielsweise in Picton) seinen Proviant eingekauft haben. In Marahau gibt es nämlich nur einen kleinen Supermarkt mit ziemlich überteuerten Preisen. Eine Kurzbeschreibung der Wanderung könnte passenderweise so lauten: Ein Track, vorbei an zahlreichen, wunderschönen Buchten mit kristallklarem Wasser und traumhaft goldenen Stränden.

Die Buchten auf dem Abel Tasman Coastal Track sind wunderschön.

Manche Passagen auf dem 51 km langen Abel Tasman Coastal Track sind nur bei Ebbe passierbar, daher unbedingt vorher in der Touristeninformation vor Ort nach den Gezeiten erkundigen. Da man auf dem Wanderweg von Marahau bis nach Bark Bay viele einsame und idyllische Buchten zu Fuß nicht erreichen kann, kann man sich auch alternativ für eine 4,5-stündige Kajaktour entscheiden. Dabei paddelt man auch an Inseln vorbei, auf denen viele Seehunde Zuhause sind.

Die Strecke zur Bark Bay kann man auch im Rahmen einer genialen Kajaktour zurücklegen. Eine eher unkonventionelle Art, die Kajaks zurück nach Marahau zu befördern, aber es funktioniert. Herrliches Wetter gehört zum Ausflug natürlich dazu und sorgt für gute Laune.

Im Anschluss an die Tour ist es dann nur noch eine 45-minütige Wanderung bis nach Bark Bay. Doch einen kleinen Haken hat die Sache: Der Weg ist nur bei Ebbe passierbar. Der "Umweg" ist eine Umleitung von ungefähr drei Kilometern. Doch auch hier gibt es etwas Positives zu erwähnen: Der Umweg führt an dem wunderschönen "Cleopatra's Pool" vorbei, deren Becken zu einem Bad einlädt.

Ansonsten führt der Track ohne Umwege an verträumten Buchten, Waldgebieten und tollen Steinformationen an der Küste entlang. Empfehlen kann ich einen Campingplatz am Medlands Beach (warmen Schlafsack nicht vergessen). Er liegt in einer malerischen Bucht mit herrlich sauberem Wasser.

Zum schönen Cleopatra's Pool gelangt man nur über einen Umweg. Der herrliche Campingplatz am Medlands Beach ist wärmstens zu empfehlen.

Der zweite Tag sieht eine Strecke von 16,9 Kilometern Richtung Norden (bis nach Totaranui) vor. Alternativ kann man auch noch einen Zwischenstopp mit Übernachtung in Awaroa einlegen. Ungefähr fünfeinhalb Stunden sollten für den Weg zwischen Bark Bay und Totaranui eingeplant werden. Zwei Passagen können auf dem Weg nur bei Ebbe überquert werden. Ansonsten gibt es kein hinüber kommen und es bleibt nichts anderes übrig, als bis zum nächsten Tag zu warten. Der erste Teil der Strecke ist zunächst wenig spektakulär und besteht nur aus einem Waldgebiet.

Den ersten kritischen Punkt, den Onetahuti Beach konnten wir damals problemlos passieren, anders die Awaroa Bucht. Ein riesiges Flussbett gilt es hier zu durchqueren. Alleine für die Strecke von einem Ufer zum anderen braucht man gute 45 Minuten. Wir haben es nicht mehr geschafft, dass Gebiet trockenen Fußes zu durchqueren. Barfuß ging es über scharfe Muscheln, durch ein paar kleinere Flüsse und durch Schlamm und Matsch. Teilweise waren wir schon bis über die Knie im Wasser und der Meeresspiegel stieg unaufhaltsam weiter.

Die Durchquerung der Awaroa Bucht ist nur bei Ebbe möglich. Einen riesigen Spaß verspricht die Rückfahrt im AquaTaxi. Eine herrliche Bucht auf dem Abel Tasman Coastal Track

Nach dieser Flussdurchquerung folgen dann nochmal eineinhalb Stunden Fußmarsch bis nach Totaranui. Besonders schön und bestens zum Verweilen geeignet ist die Goat Bay kurz vor Totaranui. Von hier ging es für uns mit einem Wassertaxi rasend schnell zurück nach Marahau.

Der komplette Abel Tasman Coastal Track folgt dann noch einmal sieben Kilometer bis nach Mutton Cove. Die goldfarbenen Buchten, das türkisfarbene Wasser, die Kajaktour und die Seehunde in freier Natur bleiben dem Wanderer als wunderbare Erinnerungen zurück.

Tour 2: Nelson Lakes National Park

Ausgangsbasis für einen spektakulären Rundweg im Nelson Lakes National Park ist St. Arnaud, ein kleines Dorf am Lake Rotoiti.

Der Lake Rotoiti im Nelson Lakes National Park

Ziel ist das wunderschöne Angelus Hut, welches mitten im Gebirge in einer Talsenke an einem herrlichen See liegt. Auch für diese Wanderung sollte man sich vorher mit Einkäufen in größeren Städten eindecken - Wucherpreise! Die erste Strecke ist der Speargrass Track mit dem Etappenziel Speargrass Hut. Zwar gibt es auf der Westseite des Robert-Ridge-Gebirges noch den Lakeside und den Cascade Track hoch bis zum Angelus Hut die spektakulärer sein sollen, aber im November in dem ich dort war, lag auf dieser Strecke noch Schnee und Eis. Gerade der Cascade Track ist schon unter normalen Bedingungen gefährlich.

Für die sieben Kilometer von St. Arnaud bis zum Mt. Robert Carpark sollte man schon knapp zwei Stunden einplanen. Zumindest, wenn man unterwegs Fotos machen möchte. Von hier sind es dann noch einmal drei Stunden bis zum Speargrass Hut. Der Weg ist bis auf ein paar kleinere Bäche, zunächst ziemlich unspektakulär. Er schlängelte sich durch ein Waldgebiet und unendlich lange Zeit an einem Fluss, dem Speargrass Creek, entlang. Nach 7,3 Kilometern und fast nur bergauf ist schließlich die Hütte inmitten von riesigen Grasbüscheln erreicht.

Das Speargrass Hut ist umgeben von meterhohem Gras.

Der nächste Tag ist um Längen besser: Auf der Speargrass Creek Route bis zum Angelus Hut überwindet man ca. 1.000 Höhenmeter, dabei beträgt die eigentliche Wegstrecke nur 4,5 Kilometer. Die Aussicht in das Tal und auf den Speargrass Creek, dem man auch schon am ersten Tag gefolgt war, sind einfach nur sagenhaft!

Auf der Speargrass Creek folgt man einem Flusslauf bergauf und muss diesen mehrmals kreuzen.

Bei dem letzten und schwierigsten Anstieg passierten wir die Schneegrenze, Nebelfelder zogen über und vor uns her und es begann deutlich kälter zu werden. Oben angekommen eröffnet sich dem Wanderer dann der beste Ausblick überhaupt: Es tut sich ein riesiges Tal auf, in der Mitte mit drei zugefrorenen Seen, daneben das bezaubernd alpine Angelus Hut. Auf den Berggipfeln im Hintergrund lag noch Schnee. Von dem Bergrücken benötigten man dann noch eine weitere dreiviertel Stunde bis hinunter zur Hütte.

Der grandiose Ausblick auf das Tal mit dem alpinen Angelus Hut

Wir waren auch mit die Letzten, die in dem Hut noch untergekommen sind: Von November 2009 bis April 2010 wurde es nämlich komplett abgerissen und eine neue, größere Hütte dafür aufgebaut. Für diesen beliebten und immer gut besuchten Wanderweg hatte die Hütte einfach zu wenig Schlafplätze zur Verfügung.

Da das Wetter vielversprechend war, entschieden wir uns am dritten Tag für den anspruchsvollen Weg über die Robert Ridge Route. Die Strecke führt über den Gebirgskamm und über den Pinchgut Track zurück nach St. Arnaud. Das Tal um das Angelus Hut präsentierte sich an diesem Morgen mit einer hohen Wolkendecke, sodass der Blick auf die Seen und Berge ungetrübt war. Der Weg über den Gebirgskamm zieht sich über gute 12,2 Kilometer hin und läuft zurück zu den beiden Gletscherseen Lake Rotoiti und Lake Rotoroa.

Ein echtes Abenteuer: Zuerst wird eine felsige Steilwand erklommen, um an Höhe zu gewinnen. Oben wurden wir dann fast weggeweht. Außerdem war die Sicht fast komplett diesig und nur einmal gönnte der Nebel uns einen Blick auf den Teil der Strecke, den wir gestern hoch geklettert waren. Dann ging es langsam aber sicher Richtung Tal. Hier oben fühlt man sich wie "On top of the world".

Das Klettern und Wandern auf der Robert Ridge Route ist ein echtes Abenteuer. Der Weg über den Robert Ridge Pass Bei klarer Sicht ist der Ausblick vom Robert Ridge Gebirgskamm sagenhaft.

Bis runter auf eine Höhe von 1.400 Metern hat man sehr unterschiedliche Wegformen zu meistern. Zuerst sind es riesige Felsbrocken und je nach Jahreszeit müssen auch Eis- und Schneezungen überquert werden. Hinterher sind es jedoch fast überhaupt keine Felsen und Steine mehr, keine Eis- und Schneemassen, sondern Grasflächen und man hat eine unglaubliche Aussicht auf die Weiten des Umlandes. Auch die beiden Seen liegen dem Wanderer jetzt zu Füßen.

Tussok Gras am Wegesrand Vom Pinchgut Track hat man einen herrlichen Ausblick auf den Lake Rotoiti.

Der letzte Teil über den Pinchgut Track zurück zum Carpark geht dann noch einmal steil und in Schlangenlinien bergab. Für die, die nicht mit dem Wagen angereist sind, stehen dann noch einmal sieben Kilometer zurück nach St. Arnaud auf dem Plan.

Diese Strecke hat mir wirklich sehr gut gefallen! Die Lage des Angelus Huts und die Aussicht von der Robert Ridge Route hinunter ins Tal ist einfach atemberaubend. Wer die Möglichkeit hat, sollte natürlich den Weg über den Lakeside und den Cascade Track nehmen, aber auch unserer Weg hat seine Vorteile sowie schöne und unvergessliche Ausblicke.

Tour 3: Mount Aspiring National Park

Um die unberührte Natur im Mt. Aspiring National Park genießen zu können, müssen zunächst einige Vorbereitungen getroffen werden: Da man auf dieser Drei-Tages-Wanderung zweimal den Gillespie River überqueren muss und über einen Bergrücken wandert, ist gutes Wetter ein Muss. Auch die Damen im DOC verkaufen keine Hut-Tickets an Touristen, wenn ihnen das Wetter zu unbeständig ist. Die Erfahrung musste ich leider machen. Da ich aber unbedingt in dem Nationalpark wandern wollte, habe ich mich für eine Alternativroute entschieden. Zum Glück, kann ich nur sagen.

Im Jetboat zur Kerin Forks Hut ins West Matukituki Valley Wilkin River Jets bietet die rasanten Jetboat-Touren an.

Laut diverser Reiseführer gibt es im Mt. Aspiring National Park den zweitschönsten Track Neuseelands - den Gillespie Pass Circuit, ein Rundweg dessen entferntester Punkt das großartige Siberia Valley ist. In meinen Augen kann er dem Milford Track mehr als Konkurrenz machen, obwohl ich ihn nicht komplett bewandern konnte. Ausgangsbasis ist Makarora, eine kleine Siedlung mit Bungalows, einem DOC sowie einer Touristeninformation, einer Tankstelle, einem Café und einem kleinen Shop. Proviant ist auch hier im Vorfeld besser in einer größeren Stadt zu besorgen!

Mein Plan bestand darin, mit dem vor Ort ansässigen Unternehmen "Wilkin River Jets" meine Hin- und Rückfahrt zu organisieren. Zwar führt der Weg dann nicht mehr über den Gillespie Pass, aber so hat man immerhin keine Flüsse zu durchqueren und der Weg ist sicher.

Mit dem Jetboat ging es zur Kerin Forks Hut und von dort noch drei Stunden zu Fuß und bergauf durch einen Wald. Recht unspektakulär, aber je höher man kommt desto mehr Wasserfälle tun sich an der gegenüberliegenden Felswand der Siberia Schlucht auf. Beim ersten Ausblick auf das Siberia Valley bleibt jedem der Atem weg. Die Aussicht ist sagenhaft, und auf meinem Rückweg am dritten Tag war das Wetter auch perfekt.

Wasserfälle in der Siberia Schlucht Das Siberia Hut liegt weit entfernt von jeglicher Zivilisation. Die Natur im Siberia Valley ist noch absolut unberührt.

Übernachten kann man gut im Siberia Hut, direkt neben einem imposanten Wasserfall und in dem Tal, das seinen Namen zu Recht trägt: Siberia Valley. Abgeschieden vom Rest der Welt, so friedlich und nur zu Fuß oder mit einem Segelflieger zu erreichen. Den zweiten Tag nutzte ich, um den Gillespie Pass zu erklimmen – nur von der anderen Seite. Eine Stunde dauert das Durchwandern des Tals bis der Wald erreicht ist, in dem der eigentliche Weg zum Pass beginnt.

Das Siberia Tal mit dem Siberia Stream

Der Weg schlängelt sich dann entlang des Gillespie Streams, der immer wieder schöne Wasserfälle hervorbringt. An einer Stelle hatten sich 2007 riesige Felsblöcke aus der Wand gelöst und waren in den Fluss gekracht. Diese kann man heute noch sehen, doch stehenbleiben sollte man an dieser Stelle nicht - Steinschlaggefahr.

Der nächste Abschnitt führt noch einmal durch eine Graslandschaft mit vielen großen Berg-Butterblumen und über mehrere Flüsse. Dann noch einmal 40 Minuten bergauf bis zur Baumgrenze. Von hier ist die Aussicht schon ziemlich beeindruckend.

Nach weiteren 40 Minuten erreicht man den Pass und hat einen herrlichen Blick auf die Gebirge ringsum. Hier oben kann es verdammt windig werden und so trat ich schnell den Rückweg zum Siberia Hut an.

Blick vom Gillespie Pass ins Tal Im Gebirge sieht man auch den höchsten Berg der Gegend: den Mount Awful Das Siberia Valley bei herrlichem Sonnenschein Der Siberia Stream in der wunderschönen Landschaft des Siberia Valley Ein letzter Blick zurück ins traumhafte Siberia Valley Das Ufer des Wilkin River im Matukituki Valley

Wer Zeit hat, der kann vom Tal aus auch noch einen vierstündigen Abstecher zum Crucible Lake in den Bergen machen. Dazu muss aber auch der Siberia Stream durchquert werden. Als ich dort war, war der Wasserstand aber zu hoch. Am letzten Tag folgte ich auf meinem Hinweg wieder zurück zur Jetboat-Anlegestelle und hatte dabei bestes Wetter. Das Siberia Valley ist im Sonnenschein noch viel schöner als es ohnehin schon ist.

So im Sonnenlicht, ist das Siberia Valley wirklich ein magischer Ort und ist ganz weit oben auf meiner Liste der schönsten Orte der Welt - schöner noch als der Milford Track.

Tour 4: Track zum Mueller Hut, Mount Cook

Alleine die Fahrt zum Ausgangspunkt für diesen zweitägigen Track zum Mueller Hut im Mt. Cook National Park ist schon großartig. Kurz nach der Abzweigung zum Mt. Cook Village begrüßt den Wanderer der herrliche Lake Pukaki mit seinem leuchtenden türkisfarbenem Wasser, dass in der Sonne so unwirklich schön aussieht.

Am Fuße des Mount Cook liegt der Lake Pukaki mit seiner außergewöhnlichen Wasserfärbung. Der Weg zum Mueller Hut beginnt direkt hinter dem Mt. Cook Village.

Die Farbe des Sees kommt dadurch zustande, dass sich vor langer Zeit ein Gletscher über diesen Teil des Landes wälzte und die Steine am Grund des Gletschers das Seebecken aushöhlten. Die Steine wurden so zu feinem "Steinmehl" zerrieben. Diese Partikel lösten sich nach der Gletscherschmelze im Wasser auf und geben seitdem dem Lake Pukaki und auch dem nahe gelegenen Lake Tekapo eine milchige Konsistenz. Durch dieses Phänomen der Natur erhält das Wasser bei Sonnenschein seine außergewöhnlich leuchtende Farbe.

Aussicht vom Aufstieg zum Mueller Hut Im Tal erkennt man das Mt. Cook Village und im Hintergrund die Southern Alps.

Im Village muss man sich wie immer beim DOC (Department of Conservation) einen Schlafplatz im Mueller Hut reservieren. Da der Weg sehr beliebt ist, empfehle ich ein Reservierung zwei bis drei Tage im Vorfeld. Der phasenweise recht steile Aufstieg auf das 1.768 Meter hohen Sealy Range, auf dem die alpine Berghütte steht, ist sehr anstrengend, aber machbar. Gute Wanderstiefel und Sonnenausrüstung sowie Regenausrüstung sind Pflicht – das Wetter kann hier sehr schnell umschlagen. Der Track ist 5,2 Kilometer lang und insgesamt sind etwas mehr als 1.000 Höhenmeter zu bewältigen.

Zunächst geht es über große Stufen ungefähr zwei Stunden lang bergauf, dann nur noch über riesige Felsenbrocken und schließlich über Schotter und lose Steine. Es war ja schon beeindruckend, die Landschaft vom Dorf aus zu sehen, aber wenn man oben steht und auf das Hooker Valley, das Mt. Cook Village, die Zufahrtsstraße sowie den Mueller- und Hooker Gletscher auf der anderen Seite schaut, dann ist das der Wahnsinn! Mit jedem weiteren Höhenmeter entdeckt man neue Bereiche, die man vorher noch nicht einsehen konnte.

In der Ferne ist bereits das rote Mueller Hut zu sehen. Inmitten einer riesigen Fels- und Steinwüste steht die Hütte. Mit seinen 3755 Metern ragt der Mount Cook empor.

Durchschnittlich vier Stunden braucht man um auf dem obersten Felsplateau anzukommen. Auch das von hier bereits zu erkennende rote Mueller Hut inmitten dieser Felsenwüste ist ein toller Anblick. Von der Hütte hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Southern Alps und den höchsten Berg Neuseelands, den Mt. Cook mit 3.755 Metern. Auch frühes Aufstehen lohnt sich: Unser Sonnenaufgang war sagenhaft.

Sonnenuntergang über den Southern Alps Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen Auf unserem Rückweg am letzten Tag wurden wir fast weggeweht.

Doch so schön der Aufstieg bei Sonnenschein war, am nächsten Tag herrschte draußen eine eisige Kälte und zum Teil schneite und hagelte es. Der Wettervorhersage sollte man auf keinen Fall trauen. Nicht selten wurden wir auf dem Bergkamm von einer Windböe erfasst und einfach umgeweht. Der Abstieg ins Tal war keine Freude. Zwar hörte der heftige Wind auf, aber es regnete ohne Unterlass weiter. Man muss beim Abstieg unheimlich aufpassen wo man hintritt, denn im nächsten Moment können sich ein paar Steine lösen, eine Windböe einen ergreifen oder man rutscht einfach nur auf dem glitschigen Untergrund aus.

Der Lake Tekapo lädt zum Verweilen ein. Eine wahre Pracht sind die farbenfrohen Lupinen im Frühjahr. Die Church of the Good Shepherd am Seeufer des Lake Tekapo.

Für die gesamte Strecke runter ins Tal benötigten wir so gerade mal zwei Stunden. Im DOC muss man sich dann unbedingt wieder aus der Liste austragen und somit bestätigen, dass man von seiner Wanderung unbeschädigt zurück gekommen ist.

Wer am Fuße des Mount Cook ist, der kann natürlich noch zahlreiche andere Wanderungen machen, aber die zum Mueller Hut ist bestimmt die spektakulärste. In der Umgebung und auf dem Weg Richtung Ostküste sollte man auch unbedingt einen Abstecher zum wunderschönen Lake Tekapo und der Kirche "Church of the Good Shepherd" machen.

Gerade wenn die Lupinen in allen Farben blühen und im Hintergrund der See im Sonnenschein in seinem wunderbaren Blau leuchtet, wird sich das Bild für immer einprägen.

Tour 5: Milford Track

Er zählt zu den großartigsten Track Neuseelands und ist einer der Top fünf unter den beliebtesten und schönsten Mehrtageswanderungen der Welt – der 53,5 Kilometer lange Milford Track. Er liegt im Fiordland National Park, südwestlich auf Neuseelands Südinsel. Auch beim Milford Track müssen ein paar Vorbereitungen getroffen werden: Wie anfangs schon erwähnt, sind die "Great Walks", wozu der Milford auch gehört, weit im Vorfeld zu buchen. Über die Internetseite des DOC funktioniert dies problemlos. Einfach anmelden, den Zeitpunkt festlegen und dann vor Ort im DOC (in Te Anau) den Hüttenpass abholen. Im Gegensatz zu den anderen Great Walks gibt es beim Milford noch ein paar andere Dinge zu beachten. Das Zelten ist nicht gestattet, die Strecke ist nur von Süden nach Norden zu begehen und man muss zwei kostenpflichtige Schifffahrten buchen, da der Track nur auf dem Wasserweg zu betreten und zu verlassen ist. Auch darf man nicht in einer der Hütten zwei Nächte übernachten sondern muss wirklich jeden Tag den Weg bis zur nächsten Hütte wandern. Auch ist das Überspringen einer Hütte nicht gestattet.

In meinem Fall wollte ich nach dem Milford direkt weiter auf den Routeburn Track und ihn von Westen nach Osten, also von der Station "The Divide" nach Glenorchy (bei Queenstown) bewandern. Dadurch spart man nämlich den Rücktransport nach Te Anau und am nächsten Tag wieder den Hintransport zum Track, da dieser auf dem halben Weg zwischen dem Milford Sound und Te Anau liegt.

Tracknet ist für den Gepäck- und Personentransport ein sehr zuverlässiger Anbieter und hat seine Station im Hauptgebäude des Campingplatzes in Te Anau. Das Unternehmen hat sich auf den Gepäcktransport und Transport von Wanderern spezialisiert. Ich habe eine Tasche mit Essen dort abgegeben, die mir zum Ende des Milford Tracks gebracht wurde. Mein schwerer Rucksack sollte nach Queenstown, wo ich ihn dann nach acht Tagen und nach dem Routeburn Track abholen würde. Natürlich kostet das alles extra, aber dafür kann man sich auch darauf verlassen, dass man alle Sachen wieder bekommt. Auch die Rückfahrt vom Ende des Milford Tracks, organisiert Tracknet. Kostenpunkt für beide Taschentransport sind ca. 20 NZ$.

Von Te Anau geht es dann morgens zu den Te Anau Downs, einem kleinen Anlegehafen am nördlichen Ende des Lake Te Anau.

Mit einem Boot geht es über den Lake Te Anau zum Startpunkt des Milford Tracks.

Der Milford Track startet auf der anderen Seite des Sees, so kann niemand unerlaubt auf ihm wandern. Die täglichen Besucher auf dem Track sind stark frequentiert - so dürfen nur 90 Wanderer die jeweiligen Streckenabschnitte pro Tag nutzen. 40 unabhängige Tramper und 50, die mit den geführten Touren unterwegs sind. Wer nach diesen Einschränkungen jetzt geteerte Straßen und jede Menge Menschen erwartet, der liegt aber dennoch falsch. Auch auf dem Milford sind Wanderschuhe, gute Regenkleidung und am besten auch ein Plastikbeutel im Rucksack, für alles was trocken bleiben soll, angebracht. Mit bis zu 5.290 Millimetern Niederschlag ist das Fiordland eines der niederschlagsreichsten und nassesten Gebiete der Welt.

Die Überfahrt mit dem Boot dauerte eine gute Stunde. An Land werden erst einmal die Schuhe in einer Desinfektionslösung gebadet, damit keine Rückstände von Didymo in die Gewässer entlang des Milford Tracks gelangen. Diese unangenehme und gefährliche Alge sieht scheußlich braun aus und ist nicht mehr wegzubekommen. Viele Flüsse in Neuseeland sind bereits damit verseucht. Das DOC versucht jetzt nur noch die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Das obligatorische Foto mit dem Schild des Milford Tracks muss sein. Am ersten Tag folgt man dem Clinton River bis zum Clinton Hut.

Die Strecke zum ersten Hut, dem Clinton Hut, ist mit eineinhalb Stunden angegeben, aber an einem schönen und sonnigen Tag kann man sich auch sehr viel länger auf dem Weg aufhalten. Der Track führt durch Buchenwälder am Clinton River entlang, der, wie jeder andere Fluss in Neuseeland auch, bei Sonnenschein in herrlichen Farben schimmert.

Am Clinton Hut ist es dann allerdings mit der guten Laune vorbei: Unmengen von stechenden Sandflies schwirren umher und stechen ohne Unterlass zu. So schön es draußen auch ist, aushalten kann man es dort nicht. Auch in der Nacht sind die Tiere im Schlafsaal und stechen ordentlich zu. Insektenspray hilft leider auch nur begrenzt, zumal man sich ja nicht die ganze Nacht immer wieder eincremen oder einsprühen kann.

Das Clinton Hut wirkt wie ein großes Sommercamp.

Jeden Abend und in jeder Hütte (egal auf welchem Track) gibt es zwischen 19 und 20 Uhr einen "Hut Talk", bei dem über Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf die Gaskocher und das Kaminfeuer geredet wird, aber auch allerlei nützliche Informationen zum folgenden Tag und der Strecke gegeben werden.

Im Milford Sound fallen diese Gesprächsrunden immer ein wenig länger aus, am Howden Hut gab es im Anschluss noch die Möglichkeit, an einer eineinhalbstündigen Tour in die nähere Umgebung teilzunehmen, eine äußerst interessante Naturexkursion. Dabei sind gerade die Hüter der Hütten auf dem Milford Track wahre Alleinunterhalter. Großartig und absolut witzig. Gegen 22 Uhr gab es dann noch einen Kurzausflug, um ein paar Glow-Worms unter einer Baumwurzel zu betrachten. Hier darf und kann man mit einer langen Belichtungszeit auch endlich mal Fotos von den Tieren machen.

Am zweiten Tag durchquert man den Clinton Canyon. Im Clinton Canyon müssen unzählige Brücken überquert werden.

Der Weg des zweiten Tages führt zuerst wieder am Fluss entlang und durch den Buchenwald. Dann plötzlich wird der Blick frei und man kann den Clinton Canyon einsehen. Zur Linken erhebt sich eine steile Bergwand mit unendlich vielen Wasserfällen. Ein Erdrutsch im Jahre 1982 hat im Tal einen See entstehen lassen - den Lake Mintaro, den man ebenfalls passiert. Auf dem Weg zum Mintaro Hut überquerten man unzählige Flüsse.

Zahlreiche Wasserfälle säumen die Felswände entlang des Wanderwegs. Wasserfälle, so weit das Auge reicht

Bei 265 Regentagen im Jahr war es mehr als ungewöhnlich, dass wir auch am zweiten Tag trocken blieben. Auch auf der zweiten Hütte legte sich der Ranger, in dem Fall eine Frau namens Cathie-Pai, bei ihren Erzählungen mächtig ins Zeug. Am besten war ihre Beschreibung zu der Strecke am nächsten Tag, was sich dann übersetzt ungefähr so anhört: "Der Anstieg besteht aus 11 Zigzags. Zigzag eins ist einfach und leicht zu begehen, Zigzag zwei ist sehr lang. Dann kommen drei weitere, kleine Zigzags, aber wenn ihr jetzt denkt ihr seid schon in Zigzag 5, dann irrt ihr euch, denn Zigzag 3, 4 und 5 sind in Wirklichkeit nur Zigzag 3". Das Ganze in einer unheimlichen Sprechgeschwindigkeit. Großartig!

Zu Beginn des dritten Tages versucht man dann erst einmal in den zwei Stunden bergauf die Zigzags zu zählen, kommt jedoch sehr schnell durcheinander. Oben angekommen, sieht man das Mackinnon Memorial, ein Denkmal von Quintin Mackinnon, der den Weg im Jahr 1888 erschlossen hat.

Ziel des zweiten Tages ist das Mintaro Hut auf der anderen Seite des Clinton Canyon. Das Mackinnon Denkmal liegt kurz vor dem Pass.

Nach insgesamt zweieinhalb Stunden erreicht man den Mackinnon Pass auf einer Höhe von 1.073 Metern. Hier war die Sicht aber gleich Null und wir gingen zügig weiter zum Day Shelter und der Toilette mit der angeblich schönsten Aussicht von ganz Neuseeland.

Hier oben hat sich auch die Natur wieder komplett in eine Graslandschaft geändert. Im Hut selber gibt es einen Gaskocher, sodass man eine warme Suppe zubereiten kann. Hier oben vom Pass aus war zunächst außer einem dichten Wolkenfeld überhaupt nichts zu sehen, doch wir warteten geduldig. Schließlich wurde uns der Blick ins Tal dann doch noch ermöglicht. Der Anblick des Clinton Canyon war wirklich großartig. Zwar zogen immer mal wieder Wolkenfelder durch, aber viele Minuten konnten wir die Aussicht auch genießen - sogar von der Toilette aus.

Einen tollen Ausblick bietet selbst die Toilette beim Day Shelter des Mackinnon Passes. Durch das Fenster kann man in den Clinton Canyon hinab sehen. Der Blick vom Mackinnon Pass hinunter in den Clinton Canyon, den man am Tag zuvor durchwandert hat.

Auf der anderen Seite des Passes geht es dann wieder direkt bergab, was ziemlich auf die Knie geht. Gute zwei Stunden folgt man dem Weg, wobei der schönste Abschnitt der Weg entlang der vielen Wasserfälle des "Roaring Burn" Flusses ist.

Auch ein kurzer Abstecher zu den größten Wasserfällen Neuseelands und den fünfthöchsten der Welt (die Southerland Falls - 580 Meter und über drei Stufen) lohnt sich. Wer mutig ist, kann sogar links am Wasserfall vorbei hinter die Wassersäule klettern und den Wasserfall von hinten betrachten. Aber Vorsicht: Hier wird man trotz Regenkleidung nass bis auf die Haut.

Nach dem Pass geht es wieder bergab und der Wanderer taucht in einen Wald ein. Die Southerland Falls sind mit einer Höhe von 580 Meter die fünftlängsten der Welt.

Vermutlich noch immer durchnässt kommt man dann weitere eineinhalb Stunden später am Dumpling Hut an. Unvermittelt begann es bei unserem Aufenthalt zu regnen und die Regenmassen prasselten unaufhörlich auf das Hüttendach. Die ganze Nacht regnete es in einem durch. Der Track war am nächsten Morgen schon einmal vorsorglich geschlossen worden. Unser Hutwarden Jennifer stand die ganze Zeit mit dem DOC in Te Anau in Verbindung um alles über die Überschwemmung des Gebiets und den Wasserspiegel zu erfahren.

Satellitenbilder und die entsprechende Erfahrung der Mitarbeiter führten zu dem Ergebnis, dass wir nun zwei Stunden lang mit 37 Mann hinter Jennifer durch reißende Wasserfälle und überschwemmte Gebiete wandern mussten. Eingeharkt wie beim Schunkeln und als lange menschliche Kette, überquerten wir gemeinsam unzählige Flüsse. Bei einem Wasserstand von 2,8 Metern würde der Track komplett geschlossen, wir hatten bereits 2,2 Meter. Auf der Höhe des Flusslevel versanken die Kleinsten von uns dann schon bis zur Hüfte im Wasser.

Auf Höhe des Flusslevels versanken wir förmlich im Wasser. Nichts blieb trocken.

Nach zwei Stunden innerhalb der Karawane stieg der Weg wieder an, es regnete aber weiter in Bindfäden. Noch vier Stunden mussten wir auf dem Track in klitschnasser Kleidung weiterwandern. Das einzig Positive waren die Wasserfälle, die durch den Regen so gigantisch und beeindruckend geworden waren. Auch solch ein Bild sollte man auf dem Milford Track gesehen haben.

Das Wasser kam mit unglaublicher Wucht den Fluss entlang geschossen.

Gegen 14 Uhr fuhr dann unsere gebuchte und für die vielen Menschen viel zu kleine Fähre zurück in die Zivilisation, in den Hafen des Milford Sounds und zur Endstation des Tracks. Dort angekommen gibt es dann aber keinerlei Umkleidekabinen, nur Toiletten zum Umziehen. Falls überhaupt etwas von der Kleidung im Rucksack trocken geblieben ist.

Natürlich kann man auf dem Milford Track auch Glück haben und es regnet beispielsweise nur auf dem kurzen Streckenabschnitt am ersten Tag des Tracks. Dann wäre es auch keine Problem mehr gewesen, noch die eineinhalb Stunden zur ersten Hütte des Routeburn Tracks zu wandern. Aber mit der durch die Nässe zentnerschweren Kleidung und völlig erschöpft, würde ich eher abraten direkt auf den Routeburn zu gehen. Eine Waschmaschine und eine heiße Dusche sind nach so einem Tag nämlich Gold wert. Alles in allem hat mir der Track schon gut gefallen, aber der Gillespie Pass Circuit, der Routeburn Track im Mount Aspiring National Park oder das Tongariro Alpine Crossing auf der Nordinsel haben mich gerade landschaftlich viel mehr beeindruckt.

Tour 6: Routeburn Track

Der 33 Kilometer lange Routeburn Track kann in zwei verschiedene Richtungen und am Besten innerhalb von zwei oder drei Tage bewandert werden. Die meisten Wanderer entscheiden sich für die Strecke ab Queenstown mit dem Startpunkt Glenorchy. Doch da ich sowieso schon im Fiordland National Park war, ging ich entgegengesetzt. Vom Beginn des Tracks bei "The Divide" sind es ungefähr zwei Stunden bis zum Howden Hut.

Das Howden Hut auf dem Routeburn Track Der Lake Howden liegt nur wenige Schritte vom Howden Hut entfernt.

Auf dem Weg kann man einen Abstecher zum Key Summit machen, den ich bei schönem Wetter absolut empfehlen kann. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick auf die Darren, Humboldt und Ailsa Mountains, das Hollyford Valley, den Lake Marian und die Flüsse, die von hier an drei verschiedene Küsten fließen. Das Feuchtbiotop und die Besonderheiten der Gegend werden auf einem kleinen Rundweg und anhand von eingeschweißte Broschüren erklärt.

Bergsee auf dem Key Summit Der Key Summit liegt oberhalb der Baumgrenze in einem alpinen Feuchtbiotop. Ausblick auf den Hollyford River und das Hollyford-Gebirge

Sieben Kilometer sind am zweiten Tag zu absolvieren, wobei man das Howden Hut auch auslassen und von "The Divide" direkt zum Mackenzie Hut wandern kann. Man durchquert einen Silberbuchenwald und Abschnitte in denen man einen fantastischen Ausblick auf das Tal der Darran Mountains und den Hollyford River hat. Wasserfälle begleiteten den Wanderer - allerdings nicht so spektakuläre wie im Milford Sound. Anstrengend war es meiner Erfahrung nach nicht, sondern eher ein angenehmer Spaziergang mit herrlichen Ausblicken.

Das Mackenzie Hut am gleichnamigen See In der Umgebung des Lake Mackenzie kann man die Seele baumeln lassen. Der Lake Mackenzie nach dem Aufstieg am nächsten Tag

Das Mackenzie Hut an sich und seine Lage sind der Wahnsinn. Direkt am Lake Mackenzie gelegen und mit den wunderschönen Hollyford Bergen im Hintergrund kann man auch durchaus zwei Nächte hier verbringen. Auch das Spiegelbild in dem ruhigen See bei einem Sonnenuntergang ist toll. Der Aufpasser dieser Hütte war der absolute Kracher: Eine dreiviertel Stunde erzählte er uns die wildesten Storys aus seiner Zeit als Ranger und mit Sicherheit auch die ein oder andere kleine Lüge, aber nur zur größten Unterhaltung.

Beim dreistündigen Bergaufstieg am nächsten Tag wird man mit fantastischen Ausblicken auf den Lake Mackenzie und das Ailsa-Gebirge belohnt.

In Schlaufen windet sich der Weg bis auf die Gebirgskette hinauf. Aotearoa – Das Land der langen weißen Wolke. Jetzt versteht man die Bedeutung.

Die Sicht verschlechterte sich bei uns nachdem wir oben angekommen waren innerhalb von Sekunden: Vom Meer her zogen lange Wolkenfäden in das Hollyford Valley und schließlich eine ganze Wolkenwand.

Der Weg führt dann auf einem schmalen Pfad an der Felswand entlang zum Richtung Harris Saddle und auf eine Höhe von 1.255 Metern. Beim Routeburn Shelter kann man eine kurze Pause einlegen und sich stärken, bevor es die letzten Meter hinauf zum Harris Saddle geht. Der einstündige Abstecher zum Conical Hill lohnt sich nur bei guter Sicht. Der Ausblick vom Harris Saddle in das anschließende Tal ist einfach gigantisch.

Der Lake Harris auf dem gleichnamigen Bergsattel Im Routeburn Shelter kann man bei schlechtem Wetter eine kurze Pause einlegen. Der Streckenabschnitt zwischen dem Harris Saddle und dem Routeburn Falls Hut ist wie aus einer anderen Welt.

Hier oben erstreckt sich der Lake Harris zwischen den schneebedeckten Gipfeln der umliegenden Berge. Eine unwirkliche Welt in Brauntönen, die auf den Betrachter eine unglaubliche Wirkung und Faszination ausübt, auch wenn das Wetter wie bei uns diesig sein sollte.

Das Routeburn Falls Hut ist auf einem Felsplateau am Berg erbaut worden. Das Route Burn Tal mit dem Berg, der wie die Mütze eines Zauberers aussieht

Auf dem Weg hinunter zur Routeburn Falls Hut, mussten wir selbst im Dezember noch eine Schneelawine überqueren. Der Weg ist gesäumt von violett und blaugrünen Felssteinen, Grasflächen und dem schönsten und größten Kaskadenwasserfall, den ich jemals gesehen habe.

Der Routeburn Wasserfall Der Wasserfall ist ein schönes Fotomotiv, auch wenn man danach komplett nass ist.

Nach weiteren 40 Minuten Wanderung erscheint nach einer Abbiegung nahe des Routeburn Wasserfalls das Routeburn Falls Hut auf einem Steinplateau. Der Ausblick ins Routeburn Tal mit seinem saftig grünen Grasland und eingerahmt von Berge ist einfach sagenhaft.

Tag drei führte dann runter ins Tal, hinein in einen Buchenwald und über viele Swingbridges. Der Fluss "Sugarloaf Stream" schimmerte bei Sonnenschein in einem herrlichen Grün. Das Ende des Tracks ist dann beim Routeburn Shelter erreicht. Von hier aus sind es noch zwei Stunden mit dem Bus bis nach Queenstown. Mich hat gerade der Abschnitt zwischen dem Harris Saddle und dem Routeburn Falls Hut absolut begeistert. Auch weil die abwechslungsreiche und faszinierende Strecke in zwei oder drei Tagen zu absolvieren ist, würde ich sie jederzeit wieder laufen.

Tour 7: Kepler Track

Der Rundwanderweg Kepler Track mit seinen stolzen 60 Kilometern liegt im neuseeländischen Fiordland National Park. Zunächst müssen Wanderer wieder die möglichst schon im Vorfeld gebuchten Hut-Tickets beim DOC in Te Anau abholen. Von dort geht es zu den Control Gates, die ungefähr 45 Gehminuten südlich des Ortes liegen. Am ersten Tag stehen rund 15 Kilometer auf dem Plan, für die man ungefähr sechs Stunden Zeit benötigt. Der Weg führt zunächst ebenerdig vorbei an Tausenden von Farnen in allen Variationen die man sich nur vorstellen kann.

Am ersten Tag sieht man fast nur Farn in allen möglichen Variationen. Über der Baumgrenze angekommen hat man einen herrlichen Blick auf den Lake Manapouri.

Nach der Brod Bay Campsite (Achtung: viele Sandflies) ist der erste Anstieg bis zur Luxmore Hut mit 4,5 Stunden ausgeschildert. Wer sportlich ist schafft den Weg aber auch schneller. Nachdem die Baumgrenze erreicht ist hat man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung. Auf der rechten Seite erstreckte sich der Lake Te Anau und zur linken der Lake Manapouri.

Der letzte Abschnitt zum Luxmore Hut führt über Holzstege. Wandern auf dem ersten alpinen Teil des Kepler Tracks Das große Luxmore Hut bietet Schlafplätze für 60 Menschen.

Das Luxmore Hut selber ist riesig, es bietet genug Platz für 60 Menschen. Die nahe gelegenen Luxmore Höhlen können auf eigene Faust erforscht werden (Stirnlampe nicht vergessen!). Vorbei an wunderschönen Felsformationen, Stalagmiten und Stalaktiten. Dem Flusslauf kann man eine gute Stunde immer tiefer in die Höhle hinein folgen. Man darf sich nur nicht vor den vielen engeren Passagen fürchten.

Sonnenaufgang über dem South Arm des Lake Te Anau Die nahe gelegene Luxmore Höhle darf man auf eigene Faust erkunden. Hier kommt man ganz nah an Stalagmiten und Stalaktiten heran.

Der zweite Tag ist eine alpine Strecke, doch bei uns war es nur bewölkt und regnete unaufhörlich. Wir sahen rein gar nichts. Zu Beginn konnten wir zwar noch ein paar Blicke hinunter ins Fjordland erhaschen, aber dann war wirklich Schluss.

Nur die Taschen- oder Stirnlampe darf man in den Luxmore Caves nicht vergessen. Nur der Blick auf ein wolkenverhangenes Gebirge war uns am zweiten Tag vergönnt. Kurzer Ausblick auf die Ausläufe des Milford Sounds.

Ziemlich enttäuscht liefen wir in der weißen Nebelmasse über den Bergsattel, der bei klarer Sicht bestimmt großartige Ausblicke auf das Umland eröffnet hätte. So aber leider nicht. Auch ein Abstecher auf den 1472 Meter hohen Gipfel des Mount Luxmore lohnt sich nur bei gutem Wetter.

Nach dem alpinen Abschnitt führte der Weg wieder unter die Baumgrenze und in einen dichten Wald hinein. Ziel dieses zweiten Tages ist die Iris Burn Hut.

Eine nebelige Decke umgab uns und die umliegenden Berge. Die Iris Burn Hut ist das Ziel des zweiten Wandertages. Ein Abstecher zum Iris Burn Fall lohnt sich.

Auch bei der Iris Burn Hut kann man einen lohnenswerten Abstecher zum Iris Burn Fall machen. Ein großer und hübscher Wasserfall nur 20 Minuten von der Hütte entfernt. Für den dritten Tag sollte man durchschnittlich fünf Stunden für die Wanderung einplanen. Der Weg bis zur nächsten Hütte bleibt dann sehr einheitlich: Nur Buchenwald durchsetzt mit zahlreichen Farnen.

Moos bewachsener Waldboden säumt den weiteren Weg. Auch sind wieder mehr Farne zu sehen, genau wie am ersten Wandertag. Die Moturau Hut in der Shallow Bay

Dann folgt man dem Flusslauf des Iris Burn, wobei die Sandflies einen zum Wahnsinn treiben. Eine Pause kann man hier nicht einlegen, genau so wenig wie am Lake Manapouri, den man schließlich erreicht. An ihm wandert man dann entlang bis zur Moturau Hut.

Die meisten Wanderer entscheiden sich im Vorfeld für das Überspringen der letzten Hütte, denn von hier sind es nur noch eineinhalb Stunden bis zur Rainbow Reach. Hier sammelt ein Shuttle die Wanderer ein und bringt sie zurück nach Te Anau. Ich hatte mich jedoch gegen diese Lösung entschieden und die Nacht in der Moturau Hütte verbracht. Der nächste Tag ist bei gutem Wetter nämlich unheimlich schön und einfach zu bewandern.

Tag vier brachte also den lang ersehnten Sonnenschein und ich wanderte durch lichtdurchflutete Wälder. Der dann folgende Streckenabschnitt ist aus dem "Herrn der Ringe": das Wetland. Frodo und Sam durchqueren kurz vor Mordor die Sümpfe, in denen die verlorenen Seelen ruhen. Frodo wird ins Wasser gezogen und Gollum kann ihn gerade noch retten. Im Sonnenlicht sieht das Gebiet aber alles andere als düster und gruselig aus, sondern beeindruckend und friedlich.

Die Wetlands sind die Totensümpfe aus dem Film Der Herr der Ringe. Auf der Brücke zur Rainbow Reach

Der wirklich letzte Teil des Tracks führt dann größtenteils wieder durch Buchenwald und am Waiau River entlang. Auf der Strecke und gerade auch an der Brücke zur Rainbow Reach, hat man tolle Ausblicke auf den Waiau River und das Umland.

Der Fluss schimmerte bei Sonnenschein in wunderbarem Grün, Blau und Orange. Der Anblick war so herrlich, dass ich für die Strecke zu den Control Gates ganze acht Stunden brauchte. Immer wieder legte ich eine Pause am Flussufer ein, nahm ein Sonnenbad und genoss einfach nur die Aussicht.

Bei Sonnenschein schimmert das Wasser des Waiau Rivers in den herrlichsten Farben. Das Wasser des Flusses ist vollkommen klar.

Bei diesem Track hat mir mit Sicherheit das Wetter am zweiten und dritten Tag die Laune verdorben. Der erste und der dritte Tag waren zudem viel zu langwierig, nicht sehr abwechslungsreich und hatte definitiv zu viele nervige Sandflies. Der alpine Teil am zweiten Tag wäre sicher toll gewesen, aber da man sich auf den Wetterbericht im Fjordland Nationalpark nicht verlassen noch danach planen kann, ist "null Sicht" leider nicht auszuschließen. Der vierte Tag ist bei schlechtem Wetter aber auch nicht zu empfehlen, da der Fluss nur im Sonnenschein diese herrlichen Farben hat. Wer die Zeit und Glück mit dem Wetter hat, kann den Kepler ruhig beschreiten. Ansonsten würde ich aber eher den Routeburn Track oder den Gillespie Pass Circuit im Mount Aspiring Nationalpark empfehlen.

Tour 8: Rakiura Track auf Stewart Island

Ausgangsbasis nach Stewart Island ist die uninteressante Stadt Invercargill im Süden der Südinsel, in der man sich auch nur so lange aufhalten sollte, wie unbedingt nötig. Zum Übersetzen auf Stewart Island hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man bucht einen Bus bis nach Bluff und fährt von dort aus mit der Fähre hinüber bis nach Oban oder man fliegt direkt von Invercargill. Preislich kommt es fast auf das Gleiche heraus.

Der Eingang zum Rakiura National Park an der Lee Bay. Am ersten Tag auf dem Rakiura Track kommt man an vielen schönen und einsamen Buchten entlang. Hier bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke.

Ich hatte mich für die Überfahrt mit der Fähre entschieden, die eine gute Stunde dauert. Seekrank zu werden ist auch auf diesem kleinen Schiffchen leider sehr wahrscheinlich. Im DOC Office (Department of Conservation) in Oban (dem Anlegeort auf Stewart Island) muss man sich je mit Dauer seiner Wanderung einschreiben und die Gebühr für die Hüttennutzungen zahlen. Ich entschied mich für den dreitägigen Rakiura Track (insgesamt 36 km), ein Rundweg und wieder einer der Great Walks auf Neuseeland.

Am ersten Tag liegen zwölf Kilometer von Oban bis zum Port Williams Hut vor dem Wanderer. Die Strecke führt ausschließlich am Wasser entlang und eröffnete immer wieder großartige Ausblicke auf wunderschöne und natürliche Buchten, klares Wasser und viele Tiere (vor allem Vögel).

Unzählige Treppen und Holzstege vereinfachen dem Wanderer das Vorankommen. Ziel ist das Potirepo Hut in der Port Williams Bucht.

Ziel des ersten Tages ist das Potirepo Hut in der Port Williams Bucht. Ein Ausblick-Turm auf der Summit Ridge ermöglicht eine tolle Sicht auf die Paterson Bucht und die Tin-Berge.

Am zweiten Tag liegen weitere 12 Kilometer vor dem Wanderer. Dieser Teil führt ausschließlich durch den Busch, steil bergauf und bergab, aber immer über Holzstege und Treppen, sodass man sich noch nicht einmal die Schuhe schmutzig macht. Ein einziges Mal hat man die Möglichkeit auf einen kleinen Aussichtsturm zu klettern: die Sicht ist genial, man kann die gesamte Insel überblicken.

Nach ca. 4,5 Stunden kommt man an der nächsten Hütte an und wird für den öden heutigen Weg des Tracks mehr als belohnt. Die North Arm Bucht ist wirklich sensationell! Wenn ich das gewusst und die Zeit dafür gehabt hätte, wäre ich sicher noch einen Tag länger an diesem schönen Ort geblieben.

Die schöne und idyllische Bucht in der unmittelbaren Nähe des North Arm Hut. Die North Arm Hut auf dem Rakiura Track In der hübschen Kaipipi Bucht legen Wanderer gerne eine kleine Pause ein.

Der dritte und letzte Teil ist erneut zwölf Kilometer lang. Der Weg schlängelt sich größtenteils wieder durch den Wald und anschließend an der Hauptstraße entlang zurück nach Oban.

Stewart Island hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die Natur und gerade die Vielfalt der Singvögel hier ist wirklich einmalig und auch der Track ist schön und richtig gut ausgebaut.

Farbenfrohe Blumen auf dem Rückweg nach Oban Bucht bei Oban – Stewart Island Stewart Island ist perfekt zum Beobachten von Vögeln.

Leider sieht man aber bei dieser kurzen Rundwanderung keine Kiwis, dafür müsste man den 14-tägigen Northern Circle absolvieren, der am Mason Beach vorbei führt. Hier sind häufig Kiwis zu beobachten. Eine weitere Option ist mit einem Jetboat bis zur Freshwater Landing zu fahren und die dann kurze Strecke bis zum Mason Bay zu wandern und am nächsten oder übernächsten Tag mit dem Boot wieder zurück nach Oban zu fahren.

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